Kunstverein: Die „Neuen“ stellen sich vor

Ab Freitag startet die Ausstellung „Sieben Farbklänge“.

Hilden. Im Hildener Kunstverein H6 ist es Tradition, die Werke der Neuzugänge in einer Gruppenschau zu zeigen. Dieser Termin, auch das hat Tradition, findet zu Jahresbeginn statt. Im vergangenen Jahr sind Jutta Brandt-Stracke, Annemarie Brüggen, Wanda Kociniak, Michael Lewerenz, Elke Pastor, Birgit Siebert und Katharina von Wrisberg — „wir sind alles Überzeugungstäter, was H6 betrifft“, wie Jutta Brandt-Stracke erklärt, der Gruppe beigetreten. Ihre aktuellen Werke sind mit dem Titel „Sieben Farbklänge“ an diesem Wochenende zu sehen.

Obwohl der Ausstellungsraum quadratisch ist, sind es „sieben Wände mit insgesamt 56 Bildern“, sagt Quotenmann Michael Lewerenz. Er ist nicht bloß allein unter Frauen, er bedient sich als einziger der Kunstform Fotografie. Seine weiblichen Mitstreiterinnen sind allesamt Malerinnen.

Birgit Siebert zeigt nicht nur die kunterbunten Farbarrangements „Der Traum eines Clowns“ oder eine titellose Fensterfarben-Collage. Von ihr ist auch „Kleiner Mädchen Traum“: In einem quietsch-roséfarbenen Dirndl mit reinweißer Schürze ist auf diesem gemalten Postkartenidyll ein blondes Mädchen vor einem Gatter aus Holz abgebildet. Neben ihr blüht ein üppiger Rosenbusch mit wohlproportionierten Blüten. Auf einer saftigen Wiese weidet ein Pferd, und das Gesamtbild wirkt, wie aus einer heiteren Hanni-und-Nanni-Geschichte.

„Mit offenen Karten“, „Verloren im Zeitstoffwechsel“ und „X-ine in the Galaxy“ lauten die Titel der von Jutta Brandt-Stracke ausgestellten Stücke. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Naturprozessen, Zeit und Vergänglichkeit, Träumen und der Macht des Unbewussten. Gern greift sie dabei auf die Bildsprache der Märchen und Mythen zurück. „Dabei verwende ich sowohl stilistische Mittel des Realismus, als auch abstrakte Komponenten. In ihrer Zusammenstellung ergeben sich so häufig surreale Effekte.“

Einen Kontrast zu den oft farbenfrohen Malarbeiten bilden die Schwarz-Weiß-Fotos von Michael Lewerenz. Auf ihnen ragen vom Laub befreite Bäume und Äste in den Himmel, ein zarter Schleier scheint sie zu umgeben. Vielleicht sind es watteweich verwobene Nebelfäden oder zerrissene Gazestreifen. Und weil diese Impressionen vielleicht gar nicht wahr sind, heißen sie folgerichtig „Nur geträumt“.

Eine „wunderbare Homogenität“ zeichnet die Gruppe aus. Mit dem, was ab Freitag gezeigt wird, „sind wir sehr zufrieden“, sagt Jutta Brandt-Stracke stellvertretend für die Gruppe. „Wir sind kein großes Sinfonieorchester mit einem Dirigenten, sondern lauter Solisten wie beim Jazz“, beschreibt Michael Lewerenz die unterschiedlichen Künstler mit ihren unterschiedlichen Stilen.

“ Die Ausstellung „Sieben Farbklänge“ wird Freitag um 19 Uhr bei der Vernissage durch Bürgermeister Horst Thiele eröffnet. Samstag und Sonntag ist sie an der Hofstraße 6 jeweils von 11 bis 18 Uhr zu sehen. Mehr unter: www.hofstrasse6.de