WG für Behinderte geplant
Nachfrage steigt: Sprechstunde für Behinderte findet künftig zweimal pro Monat statt.
Haan. Peter Kuhn ist ein gefragter Mann. Allein neun Sprechtage hat der Behindertenbeauftragte der Stadt Haan im vergangenen halben Jahr abgehalten. Und weil die Nachfrage nach seinem Fachwissen, seiner Beratung und seiner Hilfe seit seinem Amtsantritt im Dezember 2009 stetig gestiegen ist, hat Kuhn Anfang dieses Jahres einen zweiten monatlichen Sprechtag im Awo-Haus für Familien am Bandenfeld eingeführt.
„Mit der wachsenden Zahl der Ratsuchenden hat sich nicht nur die Fragestellung an sich geändert, sondern auch die Intensität der Beratungen hat zugenommen“, sagt der 43-jährige Kuhn, der sein Amt ehrenamtlich ausführt. Kuhn leistet Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen zur Feststellung des Grades der Behinderung, von Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben, er beantwortet Fragen zu Ärzten und bestellten Sachverständigen, Fördergeldern und Maßnahmen für behindertengerechtes Wohnen.
„Der schwerste Part in den Beratungen ist aber die intensive Erstberatung für Menschen, die plötzlich schwer erkrankt sind“, sagt Kuhn. Deren Leben verändere sich von einem Tag auf den anderen. „Das passiert Menschen jeden Alters, deshalb berate ich dann auch zu Fragen des Arbeits- und Rentenrechts sowie zum betrieblichen Eingliederungsmanagement“, sagt er.
Weil sich diese Menschen niemals zuvor in ihrem Leben mit den Themen Erkrankung oder Behinderung auseinandersetzen mussten, dauert deren Beratung laut Kuhn auch immer sehr lange. „Das mache ich dann auch nicht in meinen Sprechstunden, sondern bei den Betroffenen zu Hause“, sagt Peter Kuhn.
Er selbst ist hörgeschädigt und unterstützt seit vielen Jahren behinderte Verwandte und Freunde. Er kennt sich im Behindertenrecht bestens aus. Und das hat sich herumgesprochen. Inzwischen kommen auch Menschen aus Wuppertal, Solingen oder Erkrath zu ihm. „Ich schicke niemanden weg“, versichert er, aber nach wie vor sei er vor allem für die Haaner Menschen mit Behinderungen da.
Unter anderem hat Kuhn konsequent die Planung einer Behindertenwohngemeinschaft in Haan verfolgt. Ein älteres Haus soll barrierefrei umgebaut und um einen Neubau, der sich in zwei Wohneinheiten unterteilt, ergänzt werden. „Die Kostenvoranschläge und auch die Baugenehmigung liegen uns schon vor“, sagt Kuhn.
Und wenn er dann noch Zeit hat — Kuhn pflegt auch die Kontakte zu Stadt, Parteien und Vereinen, nimmt an Sitzungen und Ortsbegehungen teil, schreibt Stellungnahmen und reicht Anträge ein —, arbeitet er an einem Behindertenführer für die Stadt Haan. „Der macht sehr viel Arbeit“, sagt der Behindertenbeauftragte Peter Kuhn. Aber 15 Seiten habe er bereits erstellt. „Ich hoffe, dass ich den Wegweiser im Sommer vorlegen kann.“