Leguane und Geckos als Mitbewohner
Der Hildener Thomas Merz (58) züchtet exotische Reptilien und studiert deren Lebensweise in ihren Heimatländern.
Hilden. Ganz ruhig sitzt er auf der Schulter seines Besitzers und beobachtet alles mit seinen glänzenden Augen: Der Chuckwalla „Chucky“, ein nordamerikanischer Leguan, ist eines von mehr als 15 Reptilien, die in der Wohnung des Hildeners Thomas Merz (58) leben.
„Bereits im Kindesalter hatten es mir Reptilien aller Art angetan. Heute kann ich auf eine Geschichte mit rund 80 Tieren zurückschauen, die ich in meiner Obhut hatte“, sagt der Diplom-Chemiker.
Neben Leguan „Chucky“ halten er und seine Ehefrau Renate (53) auch andere Reptilien: Madagaskar Taggeckos, Laubfrösche (Hyla), griechische Landschildkröten und Schleuderschwanzagamen. Einige Arten züchtet er auch selbst nach, um deren nachhaltigen Fortbestand sichern zu können.
„Der illegale Schwarzmarkt für Reptilien boomt. Die Leidtragenden sind dabei immer die Tiere: Sie werden vor allem in Asien und Arabien aus ihren natürlichen Lebensräumen in zu hoher Zahl abgefangen und unter schlechten Bedingungen nach Europa transportiert“, sagt Merz. Der Handel mit Privatpopulationen sei somit sowohl ein Gewinn für die Erhaltung der Arten als auch für das Wohl der Reptilien.
Trotzdem sollte sich jeder die Anschaffung eines solchen Tieres gut überlegen. „Für Menschen mit Tierhaarallergien sind Echsen und Schlangen zwar eine gute Alternative zu Kaninchen, Hunden oder Katzen. Sie zu halten, ist allerdings eine sehr kostenaufwendige und zeitintensive Angelegenheit“, sagt Merz.
Die Anschaffung eines Terrariums, das richtige Futter — beispielsweise Heuschrecken, Grillen und Kräuter — und die Stromkosten summieren sich monatlich schnell auf mehrere hundert Euro. „Hinzu kommen viele Stunden Pflegeaufwand im Monat“, sagt der Experte.
Abschrecken ließ sich der Hildener davon nicht, im Gegenteil: Mit anderen Reptilienfreunden zieht es ihn — so oft es seine Arbeit erlaubt — nach Madagaskar, Komodo (Indonesien) und andere Heimatorte der Nachfahren der Dinosaurier, um dort die Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu studieren.
Die Kritik, die Tiere würden in Terrarien nicht artgerecht gehalten, hält Merz für unangebracht: „Auch in der freien Wildbahn suchen sich beispielsweise Geckos einen Baum, den sie für den Rest ihres Lebens bewohnen. Somit bedeutet die richtige Haltung im Privathaushalt keinerlei Einschränkung für Kleinreptilien.“
Aktuell gibt es für den Reptilienhalter eine ganz andere Problematik: In ihrem Wahlprogramm diskutieren die Grünen mit dem Deutschen Tierschutzbund und Tierrechtsorganisationen wie der Peta eine strikte Regulierung der Haltungsbedingungen — „Exoten“ und „exotische Tiere“ sollen durch ein Haltungsverbot nicht weiter in oftmals falscher Heimtierhaltung gehalten werden.
So sollen ein Artensterben und die Gefährdung des Umfeldes durch schlechte Sicherung der Terrarien bei Gifttieren verhindert werden.
Problematisch sei dabei laut Merz, dass viele Reptilienhalter durch ein solches Gesetz in die Illegalität gedrängt werden würden: „Wenn verboten wird, dass ich weiterhin meine Echsen zu Hause halten darf, was passiert dann mit den Tieren nach dem Verbot?“ Er verweist darauf, dass auch Meerschweinchen, Kanarienvögel und Schildkröten zu den Exoten zählen.