Lidl darf erweitern, Trinkgut kämpft
Der Stadtentwicklungsausschuss gibt grünes Licht für eine Erweiterung des Discounters. Der Getränkemarkt hat Umzugspläne.
Haan. Gegen die Stimmen von GAL und WLH sprach sich der Ausschuss für Wirtschaftsförderung jetzt für die Erweiterung des Lidl an der Düsseldorfer Straße aus. „Das Konzept war überzeugend“, sagt Walter Drennhaus (SPD) und erinnert daran, dass durch breitere Gänge und größere Serviceflächen mit weiteren Kassen sich zwar die Verkaufsfläche auf 1480 Quadratmeter vergrößere, nicht aber das Sortiment wachse.
Das Gebäude, in dem die Lidl-Filiale zurzeit noch untergebracht ist, soll bestehen bleiben und weiterem Einzelhandel Platz bieten. Ein Drogeriemarkt soll dort nach dem Willen der Stadtverwaltung jedoch nicht einziehen, denn dies könnte schädliche Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Innenstadt haben.
Gleichwohl wächst so an der Düsseldorfer Straße mit Rewe, Lidl und Aldi der Einzelhandelsschwerpunkt weiter — und Discounter haben in ihrem Non-Food-Angebot erwiesenermaßen ein so genanntes innenstadtrelevantes Sortiment — Socken, Turnschuhe, Kerzen und Deko-Artikel bieten eben auch Geschäfte in Haans City an. Damit verstoße die Vergrößerung des Lidl jedoch nicht gegen das Einzelhandelskonzept der Stadt Haan, gibt Drennhaus zu bedenken.
Anders verhält es sich bei der Firma Trinkgut. Sie ist Untermieterin des Tierfutter-Händlers „Fressnapf“, der von der Hochdahler Straße in direkte Nachbarschaft des Hagebaumarkts ziehen will, sobald dieser an der Düsseldorfer Straße errichtet ist. Die Spielhalle wird an der Hochdahler Straße bleiben.
Erlaubt sind an der Düsseldorfer Straße ausdrücklich Fachmärkte. Auch die Firma Trinkgut würde ihr Geschäft gerne zum Hagebaumarkt verlagern, doch ihr wird der Umzug dorthin verwehrt, weil in dem Getränke- kein Fachmarkt gesehen wird. „Wir lassen daher jetzt ein Gutachten erstellen, aus dem hervorgeht, dass wir nicht innenstadtrelevant sind“, sagt Ralf Storms, Teamleiter Expansion bei Trinkgut.
Vorschlag von Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann: Der Getränkemarkt könnte an seinem alten Standort an der Hochdahler Straße bleiben und zusätzlich die dann leer stehenden Räume des Fressnapf belegen. „Die schreiben da sehr gute Zahlen, das ist ein guter Standort für den Trinkgut“, sagt Jünemann. Doch Ralf Storms winkt ab: „Es wären dort ganz viele Umbaumaßnahmen nötig, und wir hätten die Anlieferung im vorderen Bereich. Das ist eine Gefahrenquelle und nicht realisierbar.“
Storms hat daher bereits Ende vergangenen Jahres ein Gespräch mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke geführt. Weitere gemeinsam mit dem Investoren des Hagebaumarkt und der Stadtverwaltung sollen folgen.
Dabei wäre Trinkgut auch zu Kompromissen bereit: Standard seien für einen Getränkemarkt mit dem umfangreichen Angebot des Trinkgut eigentlich 1100 Quadratmeter Verkaufsfläche. „Wir würden jedoch runtergehen bis auf 799 Quadratmeter“, versichert Storms. Er hofft, dass sein Gutachten Politik und Verwaltung doch noch umzustimmen vermag. Rückendeckung gibt ihm Bruno Wojatschek von der Projektentwicklungsgesellschaft Ten Brinke, die den Hagebaumarkt in Haan inklusive des neuen Fressnapf und der benachbarten Wohnbebauung bauen lässt: „Schön wäre es, wenn die Politik eine Genehmigung dafür erteilen würde. Ein Einzelhandelskonzept ist kein Gesetz, sondern eine Richtlinie“, sagt Wojatschek. In Gesprächen mit Politikern habe er Signale erhalten, dass längst nicht alle den Umzugsüberlegungen des Marktes ablehnend gegenüber stehen.