Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiative hält Mahnwache in Hilden Pipeline-Gegner halten Mahnwache

Hilden · Zum 15. Jahrestag der Planfeststellungsgenehmigung für die Bayer-CO-Pipeline hielten die Gegner der Rohrleitung eine Mahnwache in Hilden.

Landrat Thomas Hendele versuchte, der Initiative Mut zu machen. Er verwies auf Sicherheitsbedenken der Feuerwehr.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Weiterhin bürgerlichen Protest demonstrieren und trotz des Rückschlags durch die Ablehnung der Revision gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) Münster durch das Bundesverwaltungsgericht auch zukünftig Druck machen, so heißt unverändert die Devise der Stopp-Bayer-CO-Pipeline-Initiative. In ihr bündeln Einwohner betroffener Städte wie Hilden, Monheim, Langenfeld, Erkrath, Ratingen, Solingen und Düsseldorf ihren Protest. Zum Jahrestag der Planfeststellungsgenehmigung der Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Krefeld, die aktuell zugunsten des Bayer-Rechtsnachfolgers Covestro gilt, versammelten sich rund 50 Mitglieder der Initiative zur Mahnwache am CObelisken, der eigentlich nur ein Felsbrocken ist, an der Ecke Richrather Straße/Salzmannweg.

Gefahrenpotenzial für 140 000 Menschen im Kreis Mettmann

Dort mahnen Kreuze an jedes Jahr bürgerlichen Protests, erinnern aber auch an das Gefahrenpotential des umstrittenen Projekts für rund 140 000 Menschen allein im Kreis Mettmann. Nicht zuletzt die Explosion einer Rohrleitung bei Currenta im Chempark Leverkusen vor wenigen Monaten hat die Angst vor einer Katastrophe im Falle eines Lecks in dem CO-Röhrensystem geschürt.

Zudem gibt es Zweifel an der unternehmerischen Notwendigkeit, denn Covestro kam bislang 15 Jahre ohne die Pipeline zurecht, und auch das Kostenargument überzeugt wenig, denn niemand weiß, in welcher Höhe Covestro einen Schadensfall versichert hat und welche Summe dafür aufgebracht werden muss.

Gemeinsam mit Claudia Roth, Sprecherin der BUND-Ortgruppe, ließ Initiativen-Sprecher Dieter Donner die Historie des Protests Revue passieren. Kritische Worte fand man sowohl für frühere Aussagen von Abgeordneten des NRW-Landtags als auch für die Urteilsbegründungen des OVG Münster sowie des Bundesverwaltungsgerichts. Insgesamt sei die Justiz zu sehr auf formale Aspekte des Verfahrens eingegangen, während man sich in Ermessensfragen lediglich auf Gutachten gestützt habe und Gefahren wie etwa Erdbeben schlicht ignoriert habe. „Wir hatten ein großes Problem, denn es gab so gut wir keine Wissenschaftler, die sich gegen den mächtigen Bayer-Konzern stellen wollten, ein bereits emeritierter Professor erklärte jedoch, dass derart toxische Gase wegen ihrer Gefährlichkeit immer am Ort ihrer späteren Verwendung hergestellt werden sollten“, sagte Dieter Donner. Während das Verfahren zum Planfeststellungsbeschluss beendet ist, ist aber noch das Verfahren zur Planänderung anhängig, ebenso wie zahlreiche Einwände von Hauseigentümern.

Auch Landrat Thomas Hendele versuchte der Initiative Mut zu machen, in dem er beispielsweise auf Sicherheitsbedenken der Feuerwehr verwies, die selbst nur bedingt Möglichkeiten hätte, einer CO-Katastrophe zu begegnen, und es nur wenige Betten für CO-Verletzte in Aachen, Düsseldorf und Bielefeld gäbe. „Ich setze auf weitere Gespräche mit Covestro“, so Hendele. Letztlich sind am 15. Mai Landtagswahlen und nicht wenige werden ihre Stimme von der Haltung der Parteien zur CO-Pipeline abhängig machen, so die einhellige Meinung der Aktivisten.