Marokkanische Gemeinde: Neues Kulturzentrum eröffnet

Die marokkanische Gemeinde hat Sonntag mit vielen Gästen gefeiert.

Hilden. Die Jahre des Wartens und der Provisorien sind vorbei. Nachdem der Gebetsraum schon im vergangenen Sommer in Betrieb genommen wurde, konnte jetzt das ganze Islamisch-Marokkanische Kulturzentrum an der Telleringstraße 7 eröffnet werden. Arrahman Moschee (Moschee des Barmherzigen) heißt das neue Gotteshaus für die marokkanische Gemeinde Hildens.

Dem Architekten Abdel Hamid ist die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne gelungen. Strahlt das Gebäude nach außen eine fast skandinavische Geradlinigkeit aus, wirkt es innen arabisch-heimelig. Die gemusterten Fliesen, die die meisten Räume zieren, wurden in Marokko ausgesucht und bestellt, die imposanten Kronleuchter aus der Türkei geliefert. Bilder gibt es in einer Moschee traditionell nicht. Umso üppiger erscheinen Muster und Ornamente: Sieben Gemeindemitglieder haben zehn Monate lang daran gearbeitet.

Salaheddin El Halimi, der die Gäste durch die Moschee führt, macht aus seiner Begeisterung keinen Hehl: „Hier macht es endlich Spaß zu beten. Es ist ein ganz anderes Gefühl, als dies in einem Chemie- oder Physikraum zu tun.“ Damit spielt er auf die Vergangenheit der marokkanischen Gemeinde in ehemaligen Schulgebäuden an.

Pressesprecher Said Azmaa betont die Offenheit der Gemeinde: „Wir schotten uns nicht ab, wir laden jeden ein.“ Jede Freitagspredigt wird ins Deutsche übersetzt und zu Beginn der neuen Woche noch einmal vorgetragen. Nicht nur ein weiterer Beitrag zur Offenheit, sondern auch ein Angebot an junge Marokkaner, deren Muttersprache heute zumeist Deutsch ist.

Bürgermeister Horst Thiele lobt die Integrationsbereitschaft der marokkanischen Gemeinde Hildens: „Wer baut, der bleibt. Wer eine Moschee wie diese baut, der will nicht wieder weg.“ Das Lob gibt Mohamed Bouziani, der Vorsitzende des Vereins, umgehend zurück: „Hilden ist ein Musterbeispiel für ein gelungenes Miteinander. Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, würde ich wieder nach Hilden ziehen.“

Der Bau von Moschee und Gemeindezentrum hat etwa 2,5 Millionen Euro gekostet. Ein Drittel steuerte das marokkanische Ministerium für religiöse Angelegenheiten bei. Auch der europäischen Solidarität konnte sich die Hildener Gemeinde sicher sein: 214 Moscheegemeinden von Norwegen bis Spanien haben das Projekt unterstützt. Den Großteil aber haben die etwa 185 Gemeindemitglieder selbst aufgebracht: „Es gab sogar Frauen, die hierfür ihren Goldschmuck verkauft haben“, sagt Azmaa.

Dass das Wetter am Eröffnungstag am Sonntag nur bedingt bei dem feierlichen Anlass mitgespielt hat, ist für Azmaa kein Problem. Im heißen Marokko gelte Regen als Glücksbringer, sagt er: „So möge der Regen diesem Tag und diesem Haus Glück bringen, inschallah — so Gott will.“