Mit der Kettensäge gegen alte Bäume

Fünf Buchen und eine Eiche müssen an der Bruchermühlen Straße gefällt werden, weil sie Faulherde haben und drohen umzufallen.

Haan. Mit schwerem Gerät sind seit Mittwoch Forstarbeiter im Bereich zwischen der Wohnbebauung der Bruchermühlen Straße und der Bahnlinie im Einsatz. „Dort müssen gleich mehrere große Bäume gefällt werden“, sagt Stadtgartenbaumeister Peter Kannemann. „Und zwar dringend.“ An manchen Stellen in den Stämmen seien derart große Faulherde, dass sich ein Kind problemlos darin verstecken könnte. „Das sind teils Riesenlöcher“, sagt der Fachmann.

Und deshalb konnte die Stadt die Fällungen nicht länger hinauszögern. „Eigentlich wollten wir dort später im Jahr tätig werden“, sagt Kannemann. Aber die Gefahr, dass die Bäume auf Häuser oder den Parkplatz kippen, sei einfach zu groß. Außerdem, so Kannemann, „stehen die Altbäume in einem Steilhang“. Da sei die Gefahr ungleich größer, denn der Hang stehe nicht sicher. „Wir können nicht beurteilen, ob die einzelnen Bäume noch halten oder wie im Ittertal trotz grüner Krone umfallen.“

Im Einzelnen handelt es sich um fünf Buchen und eine Eiche, deren Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Kannemann: „Wir haben sie jeweils mit einem blauen Kreuz und einer Zahl markiert.“

Die Bäume seien etwa 110 Jahre alt. Dass ihnen Fäule zu schaffen macht, komme bei Buchen in dem Alter durchaus vor. Hinzu komme, dass sie stark geneigt in einem feuchten Hang stehen. „Und dort werden auch immer wieder Kompost- und Gartenabfälle entsorgt, die sich an den Stämmen und auf den Wurzeln ablagern. „Das verträgt die Buche ganz schlecht“, sagt Kannemann. Aber auch an guten Standorten komme es vor, dass Buchen von dem Faulpilz befallen werden. „Dort kommen eben Feuchtigkeit und Auffüllungen hinzu.“

Der Restbestand des Waldes bleibe aber bestehen, versichert Kannemann. „Die alten Bäume sind sogenannte Ammenbäume. Die ziehen den Unterwuchs zu sich hoch ans Licht und sind gleichzeitig Samenspender.“ Zurzeit wachsen dort schon Ahorn, Esche, Eberesche und Buche nach. „Die sind bereits kniehoch“, sagt er. Und wenn die kleinen Bäume durch die Fällung mehr Licht bekommen, „sind die in zwei Jahren schon über zwei Meter hoch“.

Die Fällung wird von einem Forstbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen und dem Regionalforstamt Bergisches Land ausgeführt. Die Bäume werden von Hand mit der Kettensäge gefällt. Mit Hilfe eines großen Forstfahrzeugs, das oberhalb des Hangs aufgestellt ist, einer Winde und einem Greifer werden die Stammstücke und Kronenteile nach oben gezogen. „Das ist sehr aufwendig“, sagt Kannemann. Das Holz geht entweder an die Palettenindustrie oder wird als Brennholz verkauft.