Musik-Festival: Rock und Reggae — kostenlos

Aus dem einstigen Nachbarschaftsfest „Open Area“ ist ein Musik-Festival geworden, das 500 Besucher in den Jugendtreff lockte.

Hilden. Geheimnisvolle Kreise kann entdecken, wer den Hildener Norden aus der Vogelperspektive betrachtet. Während ein punkig geröhrtes „Marmor, Stein und Eisen bricht“ zwischen den Häusern schallt, sitzt auf dem Parkplatz an der Furtwänglerstraße eine Runde von 20 jungen Leuten mitten auf der Fahrbahn.

Näher am Area 51 finden sich weitere kleinere Gruppen ins Gespräch vertieft. Es ist wieder „Open Area“-Zeit. Am Samstag fand die zweite Ausgabe des Mini-Festivals im und am Jugendtreff statt. Vom Nachmittag an präsentierten sich dort acht Bands.

Zu harten Gitarren-Akkorden verballhornen die Essener Punk-Rocker von „Omas Zwerge“ Schlagertexte und Karnevalslieder in schnellem Wechsel. „Jetzt alles auf Öh“, sagt Sänger Cozza an — und die Zuhörer grölen mit. Die rund 30 jungen Besucher, die direkt an der Bühne feiern, haben reichlich Platz, aber dennoch gibt es Spaß beim Rempeltanz Pogo. „Besser 100 Leute, die abgehen, als schlechte Stimmung“, sagt Maik von der Band.

„Die machen richtig gut Stimmung“, sagt Besucher Roman Lindenthal. Es sind die Freunde des 23-Jährigen, die als Pulk vor der Bühne tanzen. Er unterstütze vor allem gern Konzerte mit Newcomer-Bands.

„Die Gruppen haben sich bei uns beworben. Das Material durchzugehen ist teilweise richtig viel Arbeit geworden“, sagt Carsten Strohschein, Mitarbeiter des Area 51. Konzept des „Open Area“ sei es, möglichst unterschiedliche Stile zu präsentieren: „Reggae und Ska gehen immer“, sagt Strohschein. Rock ist ebenso vertreten, nur eine Metal-Band hat es diesmal nicht ins Programm geschafft: „Das wird schnell zu speziell“, sagt Strohschein. Die meisten Zuhörer würden bei extremen Sounds erst mal raus gehen.

Der Headliner „Die Rakede“ aus Köln spielt ihre Electro-Klänge als vorletzte Band. Den Abschluss machen „Cannibal Koffer“ — mit einem Hartschalen-Koffer als Schlagzeug spielen die Kölner Akustik-Cover-Versionen von Poppigem: „Mit Katy Perry könnte man die Leute hier sonst sicher jagen“, sagt Strohschein. Zuvor gab es noch Alternative-Rock mit den Hildener Lokalmatadoren von „Cored“. Auch „Toppaman“ aus Wülfrath war dabei. Die Reggae-Musiker haben den Bandcontest 2010 des Kreises Mettmann gewonnen.

„Ich bin hier, weil es umsonst ist“, sagt Maren Forsthoff aus Haan. Philipp Wolff aus Hochdahl hat sie mit zum Konzert geschleppt: „Es ist klasse hier, die Technik ist gut organisiert“ sagt der 19-Jährige. Die Band „Vollsprung“ und ihre Punk-Rock-Pop-Musik hat Maren im Monheimer „Sojus 7“ gehört. Die Meerscheider Band ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Sie hat bereits beim Subkult-Finale in Düsseldorf abgeräumt.

Vor drei Jahren gab es die erste Ausgabe von „Open Area“ — als Nachbarschaftsfest, zusammen mit dem Abenteuerspielplatz. Diesmal haben sich die Macher vom Jugendtreff, vom Band-Verein „Proberaum“ und Peter Brack von Nostromosoundz aber bewusst entschieden, ein reines Musikprogramm zu bieten.

Mit rund 500 Besuchern im Tagesverlauf ist Strohschein zufrieden: „Schön wäre, wenn die mal gleichzeitig da wären.“ Gespielt wird bis gegen 1 Uhr, die letzten Gesprächsrunden lösen sich erst Stunden später auf.