Neuer Anlauf im Bau-Streit

Professor für Denkmalpflege regt die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Bauverein-Siedlung An den Linden an.

Hilden. Eindeutiger könnte der Expertenrat nicht sein: Ein Bebauungsplan sei genau richtig, um die verschiedenen Interessen rund um die Straßen An den Linden, Ohligser Weg und Kirschenweg in Einklang zu bringen. Das erklärte Norbert Schöndeling den Mitgliedern des Planungsausschusses. Der Professor für Denkmalpflege an der Fachhochschule Köln ging auf die rechtlichen Möglichkeiten ein, mit denen die Entwicklung zu steuern ist.

Anlass für die Diskussion ist die Absicht des gemeinnützigen Bauvereins, das aus den 1920er-Jahren stammende Wohngebiet durch neue Bauten zu verdichten. Viele Anwohner — Mitglieder des Bauvereins — wehren sich dagegen. Um den durch große Gärten geprägten Charakter ihrer Straßenzüge zu bewahren, wollen sie eine Erhaltungssatzung.

Eine derartige Satzung sei aber immer sehr ungenau formuliert, gibt Schöndeling zu bedenken: „Sie gibt der Stadt das Recht, bestimmte Dinge auszubremsen.“ Etwa Abriss oder Umbau, worauf Eigentümer sonst ein Recht hätten. Eine Satzung wäre möglich, würde aber viele Einzelentscheidungen nötig machen — bei jedem Bauvorhaben neu.

Ein Bebauungsplan könne hingegen viel genauer vorschreiben, was erlaubt ist und was nicht: „Das geht parzellenscharf. Viele Elemente einer Erhaltungssatzung könnten darin einfließen“, sagt Schöndeling. Damit entspricht sein Rat dem Vorhaben der Verwaltung, die schon im vergangenen Jahr ein Planverfahren vorgeschlagen hatte.

Missverständnissen will Schöndeling vorbeugen: „Das Wort Bebauungsplan könnte sich so anhören, als ob dann alles zugebaut wird. Das stimmt aber nicht.“ Die Bauleitplanung biete vielmehr den besten Schutz, sofern es nicht um Baudenkmäler geht. Für die LOK-Straßen hatte das Landesamt für Denkmalpflege schon verneint, dass die Substanz denkmalwürdig wäre.

Die vielen Wünsche, die das Wohngebiet betreffen, könnten im Planverfahren abgewogen werden. So etwa die Absicht der Genossenschaft, mehr Wohnungen anbieten zu wollen. Oder der Wunsch von Anwohnern, ihre Häuser aus- und umzubauen. „Diese Diskussion müssen Sie dann aber jetzt führen“, sagt Schöndeling.

Die Bedingungen dafür sind inzwischen schwierig: „Mir würde einiges einfallen, was zu sagen wäre“, erklärt ein Anwohner, der den Vortrag von der Tribüne aus mitverfolgt hat. Konkret wolle er nicht werden, auch seinen Namen nicht nennen — eine Abmahnung der Genossenschaft verbiete es ihm: „Ich würde die Kündigung riskieren.“

„Wir werden das im Vorstand diskutieren und dann Stellung nehmen“, sagt Lars Dedert, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bauvereins, zum Expertenrat — und auch der Ausschuss will darüber erst später entscheiden: „Den Bericht wollen wir erst einmal sacken lassen“, sagt Ludger Reffgen (BA).