Nico Rensmann, Meister im Speerwerfen: „Der Sport ist mein Leben“
Trotz der wöchentlich fünf Trainingseinheiten bleibt Nico Rensmann noch viel Zeit für die Schule und Nichtstun.
Haan. Für Nico Rensmann war es beinahe schicksalhaft, dass er dem Haaner Turnverein beigetreten ist. „Meine Familie ist sehr eng mit dem HTV verwurzelt, da war klar, dass ich da auch mitmache“, sagt Nico. Doch niemand — auch nicht der 16-jährige Haaner — hätte damit gerechnet, solche Erfolge feiern zu können.
Vor einigen Tagen wurde Nico Nordrhein-Jugendmeister im Speerwerfen. Mit einer Wurfweite von 61,75 Metern schlug er seine Konkurrenz. „Ich habe mich in einem Jahr etwa um 20 Meter verbessern können. Damit habe ich echt nicht gerechnet“, sagt Nico. Mittlerweile darf er bei Bayer Leverkusen mittrainieren. „Die Wiese vom HTV ist leider zu kurz für mich geworden“, freut sich der Schüler.
Momentan bereitet er sich auf die Deutschen Jugendmeisterschaften vor. „Die werde ich aber nicht gewinnen. Ich stehe im Moment auf Platz fünf der Deutschen Bestenliste in meiner Altersgruppe. Die ersten Zwei werfen regelmäßig etwa 70 Meter weit, da komme ich noch nicht ran“, sagt der Haaner.
Doch wie händelt ein 16-jähriger den Druck, der mit dem Leistungssport einhergeht? „Ich mache schon seit zehn Jahren Leichtathletik — ich brauche das. Ich tobe mich einfach gerne aus“, sagt Rensmann. Der Erfolg sei sicherlich schön, aber nicht das Wichtigste. „Außerdem sind meine Schulnoten besser als je zuvor. Ich denke, das hängt mit dem Sport zusammen.“ Auch an sozialen Kontakten mangele es ihm nicht. „Ich habe im Verein viele Leute, die haben die gleichen Interessen wie ich. Auch mit meinen anderen Freunden treffe ich mich oft. Das funktioniert alles.“
Nicos Mutter bekräftigt: „Man glaubt es kaum, ihm bleibt trotz fünf Trainingseinheiten in der Woche noch viel Zeit zum Nichtstun. Er war schon immer ein sehr aktives Kind und brauchte viel Bewegung. Der Sport gleicht ihn aus und macht ihn viel ruhiger.“
Nico räumt ein, dass er seine sportlichen Aktivitäten in der Abiturzeit vielleicht einschränken müsse. Ganz ohne gehe es aber nicht. „Der Sport ist mein Leben, ohne ihn bin ich nicht ausgeglichen“, sagt er. Das Thema Doping werde von der Familie sehr ernst genommen. Nicos Mutter erklärt, dass es bei den Nordrhein-Meisterschaften auch Tests gegeben habe. Nico selbst soll aber noch nicht an der Reihe gewesen sein. „Bei allen Nasentropfen oder Hustensäften schauen wir vorher auf die Dopingliste, wir wollen da nichts riskieren“, sagt Nicos Mutter. Auch Nico selbst sei in diesem Zusammenhang sehr gewissenhaft.
Das Werfen habe Nico von vornherein interessiert. „Besonders der Speer und der Bewegungsablauf haben mich immer fasziniert. Ich hatte daran immer Spaß. Der Erfolg motiviert mich jetzt immer weiter“, sagt er. In diesem Jahr würde er gerne 65,5 Meter weit werfen. Bei 65 Metern liege der Kreisrekord im Bergischen Land. „Den würde ich gerne brechen.“
Nach dem Abitur möchte Nico gerne Fluglotse werden. „Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich finde Flugzeuge und Flughäfen einfach faszinierend. Außerdem haben Fluglotsen tolle Arbeitszeiten, da bleibt neben der Arbeit noch genügend Zeit für Sport“, sagt er.