Pädagogik: Kita fördert besondere Talente

In der Arche sollen Begabungen der Kinder entdeckt und unterstützt werden.

Hilden. Kindergartenkinder füllen ihren Tag mit Leichtigkeit: Sie spielen, toben, malen, basteln und entdecken die Welt. Dabei entwickeln sie ungeahnte Fähigkeiten, weiß Christiane Schulz. „Wie weit Wissensdurst und Neugier von Kindern gehen, unterschätzen wir Erwachsenen allzu oft“, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte im Familienzentrum „Die Arche“ an der Schulstraße.

Erfahren hat sie dies auch im Rahmen eines Programms mit der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Schulstraße zur Förderung von Begabungen, das es seit 2012 gibt.

Langeweile, Desinteresse, Verhaltensauffälligkeiten — so können Kinder schon im Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule reagieren, wenn sie sich nicht gefordert oder von ihrer Umgebung gereizt fühlen. „Die brauchen Futter, um zu wachsen“, sagt Schulze und meint damit Anregungen aller Art.

Die können bei jedem Kind unterschiedlich sein: In der Arche gibt es Fünfjährige, die in der Sendung mit der Maus etwas über Stahl gesehen haben und seitdem alles aufsaugen, was sie zum Thema finden können. Andere bauen Modell-Geisterbahnen oder referieren für ihre Altersgenossen über Vulkane.

Dabei geht es noch nicht um das sensible Thema Hochbegabung. „Begabungen sind Talente, Interessenschwerpunkte, das berühmte Händchen für etwas“, sagt Schulze. Das können Sprache und Bücher, Mathematik, Technik, Kunst oder Musik sein. Diese müssen aber nicht nur gefördert, sondern vor allem erst einmal erkannt werden.

Um Begabungen feststellen zu können, haben sich die Mitarbeiter der Kita und der Grundschule seit rund zwei Jahren regelmäßig fortgebildet. Unter der Leitung von Monika Kaiser-Haas vom Münsteraner Landeskompetenzentrum für individuelle Förderung haben sie Strategien entwickelt und Begabungstests an sich selber ausprobiert — mit verblüffenden Ergebnissen: Manches Talent deutet sich auch bei Erwachsenen noch an.

Bei den Tests werden kreative Fähigkeiten eingesetzt. Oder es geht darum, in einem Fragebogen genau nach Interessen, Vorlieben, Selbsteinschätzungen, Stärken und Schwächen zu forschen. Daraus entstehen nicht selten Projektarbeiten wie die Geisterbahn oder Vorträge.

Vor allem geht es aber darum, vorzubeugen. Denn neben dem Verlust, den ungeförderte Begabungen für den Einzelnen und seine Umgebung bedeuten, könne verschüttete Begabungen zu Störungen der Sozialkompetenz, einem schwachen Selbstwertgefühl oder Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern führen, sagt Schulze.