Radler müssen Slalom fahren
Nach der Sanierung der Fahrbahn liegen die Gullys an der Gerresheimer Straße tiefer als zuvor.
Hilden. Als Autofahrer rollt es sich jetzt richtig gut auf der Gerresheimer Straße in Richtung Stadtmitte. Auf dem Streckenabschnitt zwischen Berliner Straße und Augustastraße wurde die Fahrbahn nach 30 Jahren saniert.
Der einstige Flickenteppich ist einer ebenen Fahrbahn gewichen. Der neue Belag schluckt jetzt auch mehr Lärm. Was Autofahrer und Anwohner freut, ärgert die Radler. „Eigentlich fährt es sich ganz gut auf dem neuen Radweg. Aber an den Gullys holpert es sehr“, sagt eine ältere Radfahrerin auf Höhe der Dorothea-Erxleben-Straße. Sie behilft sich wie viele andere Radfahrer auch: Sie fährt auf dem Bürgersteig.
Nach der Sanierung liegen jetzt viele der Gullys zwei bis drei Zentimeter tiefer. Ähnlich sieht es auf der Hochdahler Straße aus, die ebenfalls eine neue Fahrbahndecke bekommen hat. Wer mit dünnen Reifen und ohne Federung durch den Ablauf fährt, bekommt einen ordentlichen Schlag.
Karin Heinemann wohnt direkt an der Gerresheimer Straße und beobachtet die neue Situation seit rund zwei Wochen: „Es ist ein Ärgernis und absolut gefährlich. Ich muss einen Schlenker auf die Hauptstraße machen.“
Jetzt in den Sommerferien sei das Problem noch nicht so groß. „Aber was soll denn werden, wenn die Schule wieder beginnt? Da habe ich Horror vor“, sagt die Anwohnerin. An der Gerresheimer Straße liegen die Theresienschule, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und die Wilhelmine-Fliedner-Realschule. Oft fahren die Schüler mit dem Rad nach Hause, manche auch in Zweierreihen. Heinemann befürchtet, dass Schüler auf die Fahrbahn geraten und auf der engen Straße von einem Auto erfasst werden könnten.
Die Verwaltung sieht aber keinen Grund, zu handeln. „Wir haben Höhenunterschiede. Das bleibt so, wir werden nichts an den Gullys ändern“, sagt Sven Köhler, bei der Verwaltung zuständig für den Unterhalt der Straßen. Die Decke sollte gleichmäßig verlegt werden und konnte nicht an die verschieden tiefen Gullys angepasst werden. „Generell ist es nicht so, dass bei jedem Ablauf ausgewichen werden muss“, sagt Köhler.
Der Radweg — die Markierungen kommen in den nächsten zwei Wochen — werden aber breiter: 120 statt 110 Zentimeter. Wer einen Gully umfahren will, dem bleibe immer noch eine 80 Zentimeter breite Fahrfläche. Das hält die Stadt für einen Radfahrer als ausreichend: „Für Schulkinder, die in Zweierreihen fahren, können wir nichts“, sagt der Bauingenieur.