Rastplatz soll mehr Lkw-Plätze bekommen

Anwohner müssen mit erhöhter Lärmbelastung rechnen. Baubeginn noch vor 2021 geplant.

Foto: Kempner

Hilden/Solingen. Deutschland ist Europas Transitland Nummer eins. Auf den Autobahnraststätten fehlen heute bereits mindestens 31 000 Lkw-Stellplätze. Allein in Nordrhein-Westfalen etwa 4000. Das sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) im vergangenen Jahr auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Sarah Philipp. Deshalb sollen neue Stellplätze für Laster gebaut werden. Auch auf dem Rastplatz Ohligser Heide West in Fahrtrichtung Köln. „Das Projekt ist nach vielen Jahren wieder angepackt worden“, bestätigt Peter Stuhlträger, Planungsamtsleiter in Hilden. Die Raststätte liegt zwar auf Solinger Stadtgebiet. Hilden wäre als Stadt aber betroffen — und kann wenig dagegen tun.

Die Rastanlage Ohligser Heide Ost (in Fahrtrichtung Oberhausen) hat 25 Lkw-Parkplätze. Sie liegt auf Solinger Stadtgebiet in einem besonders geschützten Naturschutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat). Deshalb soll die Raststätte Ohligser Heide West erweitert werden. Die „Deges“ (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) will die Zahl der Lkw-Parkplätze von heute 25 auf 90 erhöhen. Das lehnt die Stadt Solingen ab. Sie kann sich allenfalls 60 Lkw-Stellplätze vorstellen — und das auch nur unter Bedingungen. Mitte des Jahres will die Deges die Vorplanungen abschließen und die Umweltplanungen erledigen. Im nächsten Jahr sei dann das Planfeststellungsverfahren vorgesehen. Die Bauarbeiten sollen noch vor 2021 beginnen. Das hält Solingens Stadtdirektor Hartmut Hoferichter aber für „sehr sportlich“. Nach den Plänen der Deges soll die heutigen Bedarfszufahrt zur Raststätte von der Straße Verlach aus künftig wegfallen. Dagegen erhebt die Feuerwehr Hilden Einspruch. Diese Zufahrt sei für Rettungs- und Einsatzwagen extrem wichtig und unverzichtbar. Sonst könnten die Retter den Abschnitt der A 3 nur mit großen Umwegen erreichen.

Der Hildener Bereich Boverhaus ist nicht als Wohngebiet ausgewiesen. Dort gibt es nur wenige Wohnhäuser. Das sieht für den Bereich Krabbenburg/Zur Bredharter Heide anders aus. Auf den Flächen des Südfriedhofs hat die Stadt eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. Ein Bebauungsplan sei in der Aufstellung, der dort weitere Häuser und Wohnungen ermöglichen soll. Sie müssten vor Lärm und der Beleuchtung der neuen Lkw-Parkplätze abgeschirmt werden. Im Bereich Breddert gibt es bereits zahlreiche, hochwertige Häuser. Sie liegen etwa 500 Meter von der Rastanlage Ohligser Heide West entfernt. Zu weit, um von einer gesetzlich definierten Lärmbelastung sprechen zu können. „Gefühlt“ werden das die Bewohner vermutlich anders empfinden. Straßen NRW hat auf der A 3 zwischen Breitscheid und Langenfeld bereits zwei vorhandene Rastanlagen ausgebaut — weil dies unter Kosten- und Umweltsaspekten günstiger sei. Die Anlage Stinderhof wurde in Richtung Oberhausen von 15 um 35 auf 50 Lastwagen-Parkplätze erweitert.

In Fahrtrichtung Frankfurt ist die Anlage Stindertal von 15 um 35 auf 50 Lkw-Parkplätze vergrößert worden. Die Anlage Hösel soll von 25 auf 91 Lastwagen- und von 42 auf 100 Pkw-Parkplätze vergrößert werden. Voraussichtlich 2021, erfuhr die Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann bei der Deges. Viele Bürger sind deswegen besorgt.