Junge Wehrleute sind motiviert
Im kommenden Monat feiert Haans Kinderfeuerwehr ihr einjähriges Bestehen. Ein Erfolgsprojekt mit derzeit 29 beherzten Kindern.
Haan. Für Jana steht schon lange fest: Sie will Feuerwehrfrau werden. „Davon habe ich schon als Kind geträumt“, sagt die Neunjährige selbstbewusst. Ihrem großen Traum kommt sie dank der Kinderfeuerwehr in Haan ein Stückchen näher: Hier lernte Jana bereits, wie ein Notruf richtig abzusetzen ist. Und erste Feuerlöschübungen hat sie auch schon hinter sich gebracht. „Das ist richtig cool und macht echt Spaß“, sagt die Nachwuchsretterin. Vor Feuer habe sie keine Angst — „aber man muss Respekt davor haben.“
Die Neunjährige ist Mitglied der ersten Stunde. Ihr Papa, Berufsfeuerwehrmann in Wuppertal, weckte bei ihr die Leidenschaft für den Beruf. „Ich durfte mal bei einem 24-Stunden-Dienst dabei sein, und das hat mir richtig gut gefallen“, sagt sie. Gemeinsam mit 18 weiteren Kindern zwischen sechs und zehn Jahren bildet Jana seit einem Jahr die Junior-Einheit in der Feuerwehrwache an der Nordstraße. Es ist bereits die zweite im Kreis Mettmann.
Einmal im Monat treffen sich die Nachwuchsretter und werden spielerisch an das Thema Brandschutz herangeführt. „Wir haben geübt, welche Fragen beim Anruf der 112 beantwortet werden müssen, und sind auch durch die Stadt gezogen und haben Hydranten gesucht“, erzählt Yvonne Lampe. Die 28-Jährige ist eine von sechs Betreuern der Kinderwehr und hat das Projekt maßgeblich mit auf dem Weg gebracht. Das erklärte Ziel der Kinder-Einheit ist es, die Mädchen und Jungen schon früh für die Feuerwehr zu begeistern. Das sagt Leiter Jürgen Müller (55), „Wenn wir erst mit der Jugendfeuerwehr beginnen, wo die Kinder mit zwölf Jahren eintreten können, ist es häufig schon zu spät, weil sie längst schon anderen Aktivitäten nachgehen.“ Wie alle Vereine, so haben auch die Brandschützer Nachwuchsprobleme.
Dabei ist besonders der Feuerschutz in einer Gemeinde elementar, betont Müller: „Ohne eine Freiwillige Feuerwehr müsste eine Pflichtfeuerwehr eingerichtet werden, in die alle 18- bis 67-Jährigen der Bevölkerung einberufen werden können.“ Um das zu verhindern, bemühen sich die Betreuer, die Kinder früh abzuholen und das Interesse für die Feuerwehr zu wecken. „Wir nutzen die kindliche Unbedarftheit, um sie mit dem Brandschutz vertraut zu machen. Denn in diesem Alter haben sie meist noch nicht diese Ängste“, sagt Müller. Wie in einer richtigen Einheit, so sind die Kinder mit Helmen, Handschuhen und Westen ausgestattet, so dass jeder seine eigene Schutzkleidung hat. Darin fühlt sich auch der neunjährige Marvin wohl: „Ich finde es richtig cool bei der Feuerwehr, vor allem, weil hier alle so nett sind.“ Mehr als drei Jahre habe es gedauert, bis die Idee einer Kinderfeuerwehr in Haan verwirklicht werden konnte, berichtet Müller. Es mussten rechtliche Fragen geklärt und ein Konzept erstellt werden. „Wir probieren vieles aus“, sagt Lampe, die von der Mini-Einheit begeistert ist: „Es hat meine Erwartungen weit übertroffen.“
Wer sich für die Kinderfeuerwehr interessiert, kann sich per E-Mail melden:
kinderfeuerwehr@ feuerwehr-haan.de.