Reformationskirche lädt zum Turmfest ein
Die Feier bildet am 24. Juni den Abschluss der aufwendigen Renovierung in und am Gotteshaus.
Hilden. Mehr als ein Jahr lang war Hildens Wahrzeichen eine Baustelle. Seit 18. April 2017 ist die Reformationskirche innen und außen saniert, renoviert und umgebaut worden. „Bis auf einige Restarbeiten ist alles fertig“, berichtet Pfarrer Ole Hergarten. Mit einem Turmfest am Sonntag, 24. Juni, feiert die Gemeinde den Abschluss der aufwendigen Kirchen-Kur. Zur Festgottesdienst um 10.30 Uhr sind auch alle Handwerker und Spender eingeladen. Anschließend wird gegrillt. Die Abschlussrechnung liege noch nicht vor, sagt Hergarten. Fest steht aber bereits, dass sie beträchtlich sein wird. Die Turmsanierung wird die Gemeinde möglicherweise bis zu 480 000 Euro kosten. Ursache war eine alte Bausünde. Ein 1696 eingebauter Eisenträger verrostete im Mauerwerk und gefährdete die Statik des Turms. Das wurde erst nach mehr als 320 Jahren entdeckt.
Die Renovierung im Innenraum schätzt Hergarten auf rund 300 000 Euro. Unter anderem wurden die Beleuchtung, die Elektro-Installation und die Lautsprecheranlage ersetzt.
Das Urteil über die neuen Prinzipalstücke (Altar, Taufbecken und Lesepult) ist geteilt. Die einen loben ihre schlichte Modernität, weil sie gut zu der romanischen Emporenbasilika passe, andere stoßen sich genau daran. Eine Fachjury hatte den Entwurf der jungen Architektin Maria Hänichen ausgewählt. Sie hat Messing mit Birnenholz kombiniert. Statt Vierkantrohren mussten bei der Ausführung des Entwurfs jedoch massive Messing-Stäbe verwendet werden. „Sonst hätte die Statik nicht gestimmt und das Taufbecken hätte bei einem Anstoß umstürzen können“, erläutert Pfarrer Ole Hergarten. Dadurch stiegen wiederum die Kosten auf rund 50 000 Euro. „Die Prinzipalstücke werden ausschließlich über Spenden finanziert“, betont Hergarten.
Weil mit den alten Prinzipalstücken viele Erinnerungen verbunden sind (besonders bei den älteren Gemeindemitgliedern), werden sie nicht einfach „entsorgt“. Die Kanzel wurde abgegeben. Das Taufbecken wird im kommenden Jahr einen neuen Platz in einer „Tauferinnerungsecke“ in der Reformationskirche finden. #Steinmetz-Meister Hartmut Hegener arbeitet den alten Altar für das neue Sternenkinder-Feld auf dem Südfriedhof um. Dort können jetzt Kinder, die vor oder unter der Geburt gestorben sind, würdig bestattet werden. Das Begräbnisfeld wird von der evangelischen und der katholischen Gemeinde und aus Spenden finanziert. In Hilden gebe es pro Jahr 50 bis 60 Sternenkinder, schätzt Bestatterin Anne-Katrin Hoppe, eine der Initiatoren. Etwa jede dritte Schwangerschaft ende mit dem Tod des Kindes. „Der alte Altar war ein massiver Steinblock mit rund drei Tonnen Gewicht“, erzählt Steinmetz Hartmut Hegener: „Wir haben ihn in der Kirche halbiert, sonst hätten wir ihn nur mit einem Autokran bewegen können.“ In einem Sägewerk in Lindlar werden die Altarblöcke aufgesägt. Hegener gestaltet daraus Gedenktafeln und zwei etwa 1,60 Meter hohe Obelisken. Sie sollen am Zugang zu dem Sternenfeld stehen. „Ihre Oberfläche bleibt rauh und unfertig“, erläutert der Steinmetz: „Das verweist auf die dort bestatteten Kinder, die auch noch unfertig gestorben sind. Das Begräbnisfeld hat den Umriss eines Sterns. Wenn man den Weg dazu nimmt, erkennt man die Umrisse einer Sternschnuppe.“ Die Sternenkinder sollen zweimal im Jahr, einmal im Herbst und einmal im Frühjahr, gemeinsam bestattet werden — erstmals im Herbst.