Regisseur führt in sein Werk ein: „Die Männer der Emden“
Im Rahmen des Haaner Sommers zeigte die Stadt-Sparkasse in ihren Räumen den Film „Die Männer der Emden“.
Haan. Für die Organisatoren des Haaner Sommers geht es um gute Unterhaltung und Abwechslung. Ein gelungenes Beispiel dafür, das Interesse vieler zu wecken, war die Veranstaltung am Freitagabend. Anlässlich der fünften Filmnacht gab es etwas Besonderes zu erleben: In der Sparkassen-Hauptstelle wurde „Die Männer der Emden“ gezeigt. Das war aus mehreren Gründen bemerkenswert, unter anderem, weil der Film bislang noch nicht regulär im Kino zu sehen war. Außerdem war Regisseur Berenger Pfahl zur Vorführung anwesend.
„Ich freue mich darauf, Kino zu gucken“, hatte Friederike Eitler, eine von etwa 120 Zuschauern, draußen vor der Tür in der Warteschleife gesagt. Besucher Carsten Berndt erwartete „ein wichtiges Dokument der Geschichte“, schließlich beruht die Produktion auf tatsächlichen Geschehnissen. Mit Awo-Mitarbeiterin Margit Thomas und Ex-Kulturamtschef Fritz Köhler wartete er geduldig auf den Einlass ins Geldinstitut. Das war zum Vorführsaal umfunktioniert worden. Am Eingang gab es Bier und Wein zu kaufen, außerdem wurde Popcorn gereicht, auf den Stehtischen lagen Tütchen mit Brausepulver.
Mit einer so großen Resonanz hatten die Organisatoren offensichtlich nicht gerechnet. Die bereitgestellten Stühle reichten nicht aus, weshalb die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun hatten, weitere Sitzgelegenheiten heranzuschaffen. „Wir stehen hier an diesem Tisch ganz gut“, sagte Frank Lossau und verzichtete mit seiner Partnerin auf einen Stuhl. „Von hier hinten sieht man im Stehen besser“, sagte er.
Tatsächlich war die Filmleinwand etwas tief aufgehängt worden, „da ist noch Platz nach oben“, sagte der Regisseur knurrend. Und Moderator Rüdiger Daniel gestand gleich noch ein Manko: „Der Filmprojektor hat eine kleine Macke. Er strahlt eine ungewollte Lila-Frequenz aus“. Die komplette Vorführung war eine ungewohnte Ansicht in Ultraviolett.
„Der Filmstoff ist nicht ganz leicht“, führte der 67 Jahre alte Wahl-Haaner Berenger Pfahl in das Werk ein, das auch als Zweiteiler im Fernsehen gezeigt werden soll. Einerseits schildert der Film eine Liebesgeschichte mit entsprechend starken Gefühlen, andererseits ist es ein Kriegsdrama, in dem die Geschichte einer Odyssee in intensiven Bildern erzählt wird.
„Das ist doch der Typ aus Schimanski“, erkannten Zuschauer Chiem van Houweninger als Hafenkapitän wieder, auf den die Crew der „Emden“ zwischenzeitlich trifft. 50 deutsche Matrosen, angeführt von Schauspieler Sebastian Blomberg in der Rolle des Kapitäns Hellmuth von Mücke, stranden bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Küste des Indischen Ozeans. Ihr Schlachtschiff wurde versenkt, und nun sind sie entschlossen, den Weg zurück nach Deutschland zu finden. Die Männer landen schließlich mehr oder weniger unversehrt in der Heimat. Zwischen „großes Kino“ bis „was für ein Kitsch“ waren anschließend Kommentare zu vernehmen.