Reichshof-Gelände: Gehen sie zurück auf „Start“?

Die Zukunft des Reichshof-Geländes ist weiterhin offen. Hinter den Kulissen wird an neuen Plänen gearbeitet.

Hilden. Was ist denn nun mit dem Reichshof-Projekt? Wird es noch realisiert, oder ist es endgültig auf Eis gelegt? Sollte es nicht ein Riesen-Vorzeige-Projekt werden? Diese und ähnliche Fragen kursieren seit Monaten in der Stadt. Seitdem bekannt ist, dass der Vertrag zwischen der katholischen Kirchengemeinde, der das Areal am östlichen Ende der Fußgängerzone gehört, und der Reichshof Hilden GmbH als Investor des 18-Millionen-Projekts geplatzt ist, ruht der See. Weit und breit sind weder Bauarbeiter noch Bagger auszumachen.

„Das mag nach außen tatsächlich so aussehen, als würde Stillstand herrschen“, sagt Pfarrer Ulrich Hennes, der die Bedenken der Hildener Bürger versteht: „Fakt ist aber das genaue Gegenteil.“ In Kooperation mit dem Erzbistum Köln werde „intensiv“ an der Thematik gearbeitet, um „eine zukunftsträchtige Lösung“ präsentieren zu können. Was sich hinter dieser Lösung verbirgt, wollte Pfarrer Hennes nicht preisgeben: „Weil wir nach der Negativ-Erfahrung mit der Reichshof Hilden GmbH vorsichtig geworden sind.“

Dass tatsächlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, wird derweil auch vom Erzbistum bestätigt. Nachdem dort in der Vergangenheit stets gemauert wurde, wenn es um Informationen rund um den Reichshof ging, hat sich das inzwischen geändert. Zwar gibt es auch aus Köln keine konkreten Lösungsansätze, aber laut Pressereferentin Nele Harbeke die Zusage, „dass die Verantwortlichen vor Ort gemeinsam mit dem Erzbistum zielorientiert an einer Lösung arbeiten“. Nach WZ-Informationen soll dies ein neuer Architektenwettbewerb sein. Das wollen aber weder Pfarrer Hennes noch das Erzbistum bestätigen.

Bislang war vorgesehen, die Planungen der Reichshof GmbH zu übernehmen. „Der Kontrakt ist ja nicht geplatzt, weil die Planungen schlecht waren“, hatte Pfarrer Hennes im Januar kurz nach dem Aus der Partnerschaft gesagt. Allerdings hätte die GmbH für ihre geleisteten Vorarbeiten entschädigt werden müssen. Der städtebauliche Entwurf wiederum stammt von dem Hildener Architekten Christof Gmeiner. Der könne weiterhin genutzt werden, sagte Hennes damals. Nun also alles neu?

Tatsache ist, dass der alte Reichshof, der sich im Besitz der katholischen Kirchengemeinde St. Jacobus befindet, abgerissen und durch einen Neubau mit Wohnungen, Geschäften, Gastronomie, Tiefgarage und Gemeindezentrum samt Bücherei ersetzt werden soll. Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) sowie der Spanische Familienverein und die Katholische Portugiesische Gemeinde, die Räume im alten Reichshof nutzen, bekommen ihre neue Heimat in dem bis Ende des Jahres sanierten Kolpinghaus wenige hundert Meter entfernt.