Rettungsdienst: Im Notfall zählt jede Sekunde
Haanerin sorgt sich um die schnelle Hilfe, weil die Retter gar nicht aus der Stadt kommen.
Haan. Im Notfall muss alles ganz schnell gehen. Das wünscht sich auch Anne Friedmann. Erst vor wenigen Tagen musste sie in einem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Es war kein ganz schlimmer Notfall, deshalb nutzte die Haanerin die Fahrtzeit für ein Gespräch. In der kurzen Fahrtzeit wurde jedoch aus der Unterhaltung eine handfeste Diskussion — deshalb möchte die Seniorin ihren richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen.
„Jüngst war es soweit, ich musste auf einen Krankenwagen zurückgreifen. Dieser kam von den Maltesern in Haan“, sagt Anne Friedmann: „Als ich mich dann mit den Herrschaften unterhielt, erfuhr ich, dass diese gar nicht von den Maltesern in Haan sind, sondern von den Maltesern Hilden, und hier in Haan nur ihren Dienst verrichten.“
Doch die Erklärungen der Rettungskräfte gingen noch weiter: „Ich erfuhr, dass die Herren aber auch gar nicht von den Hildenern sind, sondern von den Düsseldorfer Maltesern und denen im Ennepe-Ruhr-Kreis.“ Nur das Fahrzeug werde von den Hildener Kollegen gestellt.
„Auf die Frage, ob diese Konstellation eine Ausnahme sei, bekam ich die Antwort, dass es sich um die Regel handele“, berichtet Anne Friedmann. „Das Personal würde ständig wechseln und teilweise von noch weiter weg kommen, sagte man mir. Die Malteser müssten schließlich auch ihr Geld verdienen.“ Die Haanerin ist nun besorgt und verärgert: „Ich fühle mich an der Nase herumgeführt.“
Zwar habe sie Verständnis dafür, wenn nicht jedes Mitglied von Hilfsorganisationen auch aus der jeweiligen Stadt kommen könne. „Mir wurde gesagt, dass die Malteser und das Deutsche Rote Kreuz am Wochenende Teile des städtischen Rettungsdienstes übernehmen. Das finde ich grundsätzlich gut. Aber ich gehe davon aus, dass sie die entsprechenden Ortskenntnisse besitzen“, sagt die Haanerin.
Denn ihre größte Sorge sei nun, dass die Rettungskräfte bei einem eiligen Notfall die Adresse nicht schnell genug finden, weil sie die Stadt nicht kennen. „Am Ende leiden die Haaner Bürger darunter, dass die Malteser Geld verdienen wollen“, sagt sie.
„Grundsätzlich gibt es im Rettungsdienst Vorgaben, in welcher Zeit die Rettungskräfte am Einsatzort sein müssen“, sagt Malteser-Sprecher Klaus Walraf. Acht Minuten betrage diese Zeitspanne im Rahmen des Rettungsdienstes.
„Es ist keine Frage, dass der Wagen in diesen acht Minuten vor Ort ist. Das ist sichergestellt“, betont Walraf. Die Stadt Haan war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.