So langsam erwacht das Waldbad dieser Tage, bei den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres, aus seinem langen Winterschlaf. Seit September war es ruhig auf der idyllischen Anlage an der Elberfelder Straße. Aus den Augen gelassen hat sie Betriebsleiter Thomas Kaiser aber zu keinem Zeitpunkt, wie er inmitten des Frühjahrsputzes erzählt. Immer wieder schaute er im Herbst und Winter nach dem Rechten. Die Becken, verrät er, waren bis vor wenigen Wochen auch noch im Wintermodus, das Wasser darin wurde über Geräte in Bewegung gehalten, um nicht festzufrieren. Für die Fliesen, erklärt der Fachmann, sei das der bessere Schutz an frostigen Nächten. Durch den Wasserdruck würden diese eben nicht bei Minustemperaturen aufplatzen.
Hecken und Sträucher
sind geschnitten
Fliesenarbeiten finden dieser Tage, wie eigentlich jedes Jahr bei den Auswinterungsarbeiten im Waldbad dennoch statt. Fliese für Fliese in den insgesamt vier Becken wird abgeklopft, nach Hohlräumen oder Rissen überprüft und nach Bedarf ausgetauscht. „Diese Arbeiten können wir aber erst durchführen, wenn es frostfrei ist.“ Seit dem ersten März-Wochenende ackern Kaisers Mitarbeiter auf dem Gelände. Die Hecken und Sträucher sind längst zurück und in Form geschnitten. Die Grünfläche frisch gemäht. Auch die Becken sind mittlerweile alle trockengelegt und glänzen nach den Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger. Die Zuwege sind im Optimalzustand, kein Grünspan mehr zu sehen, kein Unkraut, das sich durch die Fugen drückt. Obwohl alles so gut wie startklar aussieht, bis zur Eröffnung, sagt Kaiser, muss noch viel passieren.
An diesem Tag sind einige seiner Mitarbeiter und Azubis beispielsweise noch mit der Reinigung des Wärmetrakts beschäftigt. In gelber Gummimontur, um sich vor dem Spritzwasser zu schützen, begehen sie Meter für Meter den Fliesenspiegel mit den Hochdruckreinigern ab. Auch der Chef legt hier noch selbst Hand an, klopft Fliesen im großen Becken frei, um sie zu erneuern, oder zieht mit der geladenen Silikonpistole eine frische Dehnungsfuge zwischen den Kacheln nach.
„Alle Arbeiten im Waldbad werden von Thomas Kaiser und seinem Team in Eigenregie erledigt“, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Sabine Müller. Keine Selbstverständlichkeit, im Waldbad allerdings gute alte Tradition, obwohl diese auch durch Fachkräftemangel immer schwieriger aufrechtzuerhalten ist. Aktuell besteht das Team aus sechs Kräften, davon drei Azubis. Ein knapp kalkuliertes Team, das zum Teil aus dem Hildorado abgezogen werden musste, um das Waldbad für die Saison zu ertüchtigen.
Der Fachkräftemangel beschäftigt die Stadtwerke schon seit längerem. Daher habe das Unternehmen in diesem Jahr auch besonders früh schon mit der Akquise begonnen, beispielsweise von Rettungsschwimmern. „Bäder planen ihr Personal für die Freibadsaison bereits im Januar“, sagt Müller. Zwei Speed-Datings habe es im Frühjahr im Hildorado gegeben. Der Erste sei nur mau besucht worden. „Zu dieser Zeit haben die Leute die Freibadsaison noch gar nicht im Kopf und suchen dann erst ab März oder April nach einer Stelle. Doch bis dahin müssen wir unsere Dienstpläne schon geschrieben haben“, erklären Kaiser und Müller. Bei den Rettungsschwimmern hätten sie glücklicherweise, neben Neuzugängen, auch auf ein Pool von Ehemaligen zurückgreifen können. Aktuell werden noch eine Reinigungs- und eine Kassenkraft gesucht, allerdings für das Hildorado. Die meisten Mitarbeiter werden in der Saison im Waldbad eingesetzt.
Dennoch wird das Bad aufgrund der grundsätzlich dünn besetzten Personaldecke, die Öffnungszeiten des Waldbads in diesem Jahr anpassen müssen. In dieser Saison können Badegäste sich täglich, montags bis sonntags sowie an Feiertagen, von 11 bis 18.30 Uhr erfrischen. Im vergangenen Jahr war das Bad wochentags von 9 bis 20 Uhr geöffnet. An den Preisen hat das Waldbad diesmal allerdings nichts verändert. Sie bleiben aus dem Vorjahr erhalten und kosten für Badegäste ab 17 Jahren 6,50 Euro, für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 16 Jahren 3,50 Euro. Wer abends noch eine Runde schwimmen will, kann ab 17 Uhr auf den Abendtarif für vier Euro zugreifen, außer an Feiertagen.