Rückschlag bei Feuerwehr-Modernisierung
Forderungen der Unfallkasse machen die Planung für das Gruitener Gerätehaus zunichte.
Haan. Wenn irgendwo ein Notfall ist, muss die Feuerwehr innerhalb kurzer Zeit vor Ort sein. Dass das auch klappt, dafür stellt die Stadt den Rahmen. Der Feuerwehr selbst aber wird viel Geduld abverlangt. Mehr als 20 Jahre dauerte es, bis die unzureichende alte Feuerwache Nordstraße durch einen Neubau an alter Stelle ersetzt wurde. Darin entstanden seit 2011 zeitgemäße Arbeitsplätze ohne Mängel für Arbeitssicherheit und Hygiene.
Über die Verhältnisse im Feuerwehr-Gerätehaus an der Bahnstraße — Quartier des Löschzuges Gruiten — wird fast ebenso lange diskutiert. Schon 2004 gab es Überlegungen, das im Jahr 2000 geschlossene Hallenbad an der Düsselberger Straße zu einer neuen Heimat für die freiwilligen Feuerwehrleute und den Fuhrpark umzubauen. Daraus wurde nichts. 2013 dann gab es Diskussionen, das Gerätehaus an Ort und Stelle aufzurüsten. Bei einem Ortstermin mit der Feuerwehr-Unfallkasse wurden die notwendigen Maßnahmen abgestimmt. Das Gebäudemanagement erstellte eine Planung, die festgestellten Mängel zu beheben. Wegen der schwierigen Haushaltslage und mehrerer aufwendiger Parallelprojekte rückte das Feuerwehr-Projekt dann aber nach hinten.
Jetzt war das Gebäudemanagement bei den letzten Strichen für den Bauantrag. Da gab es eine neue Besprechung mit der Unfallkasse — und plötzlich galten die Absprachen von 2013 nicht mehr. Bürgermeisterin Bettina Warnecke räumte in der jüngsten Sitzung des Feuerschutzausschusses ein, dass „wir noch mal neu planen müssen, um das beste aus dem Grundstück herauszuholen“. Technischer Beigeordneter Engin Alparslan ergänzte: „Wir wissen nicht, was da zwischenzeitlich passiert ist.“
Im Gerätehaus fehlen separate, nach Geschlechtern getrennte Umkleiden (Spinde stehen momentan in der Wagenhalle), die Anzahl der Toiletten ist nicht ausreichend, es bestehen Hygieneprobleme aufgrund veralteter Sanitärbereiche. Eine Duschgelegenheit fehlt, ebenso ein separater Putzmittelraum, Zusammenkünfte werden in der Wagenhalle veranstaltet. Nach dem 2013 abgestimmten Maßnahmenplan sollten unter anderem die Sanitäreinrichtungen erneuert, separate Umkleiden geschaffen werden. Ein Raum sollte einen rutschsicheren Bodenbelag erhalten, der Gasanschluss verlegt werden. „Nach Durchführung der Maßnahmen wären die Sicherheitsmängel beseitigt. Zur Pflege der Gemeinschaft stünden der Aufenthalts-/Schulungsraum und eine neu gestaltete Küche zur Verfügung. Eine Vergrößerung des Schulungsraumes oder ein zusätzlicher Gemeinschaftsraum lässt sich im vorhandenen Raumvolumen nicht unterbringen“, heißt es in einer Vorlage aus Mai 2015.
Die Kalkulation schloss mit 20 000 Euro Planungskosten und 100 000 Euro Investitionskosten ab. Inzwischen sind Jahre vergangen, die Baukosten seither deutlich angestiegen. Da eine neue Planung entwickelt werden muss und erst damit die Baukosten neu geschätzt werden können, wünschte sich Andreas Rehm (GAL) zu den Etatberatungen im Herbst Aussagen zu Mittelbedarf und Zeitplan.