Hildens neuer Kripo-Chef schaut jeden Tatort

Torsten Weber mag das TV-Ermittlerduo aus Münster — beruflich ist er jedoch professioneller.

Foto: Ralph Matzerath

Hilden. Der Mann kennt Stadt und Umgebung wie kaum ein zweiter. Kein Wunder: Torsten Weber ist Ur-Hildener und hat auf seiner beruflichen Karrierereise quer durch die Region den Kontakt zu seinem Wohnort nie verloren. Jetzt ist er beruflich zurück: als Kripo-Chef.

Der 59-Jährige leitet das Kriminalkommissariat 24 und ist damit neben Hilden auch für Haan und Erkrath zuständig. Vor sechs Jahren löste die Kreispolizeibehörde Mettmann das Kriminalkommissariat in Hilden auf. Im vergangenen Jahr wurde es wieder eingerichtet. „Wir hatten Schwachstellen festgestellt, die wir beseitigen wollen“, erläuterte Polizeidirektor Manfred Frorath damals: „Wir wollen noch besser werden.“

Vor allem, wenn Jugendliche straffällig werden, will der neue Kripo-Chef rasch eine direkte Ansprache “ suchen, weil man bei ihnen oft noch viel in die richtige Richtung bewegen könne. Mit Torsten Weber hat das Kriminalkommissariat in dieser Hinsicht einen Chef, der ideale Voraussetzungen mitzubringen scheint. Er wohnt seit Jahrzehnten in Hilden.

Und er war der erste „Jugendsachbearbeiter“ bei der Kriminalpolizei in der Itterstadt. „Eigentlich wollte ich Lehrer werden, doch damit hätte ich Anfang der 80er-Jahre auf die Arbeitslosigkeit hin studiert“, berichtet Weber. Bei der Bundeswehr habe ihm ein Kamerad dann plötzlich erzählt, er gehe zum Bundeskriminalamt: „Da war mein Interesse geweckt.“ Nach dem Studium kam Torsten Weber als Quereinsteiger zur Kripo — uns griff direkt zu, als in einer Dienstbesprechung gefragt wurde, ob sich jemand vorstellen könne, die neu eingeführte Jugendsachbearbeiterstelle in Hilden zu besetzen. „Ich wusste sofort, das will ich machen, hier kann ich etwas aufbauen“, erinnert er sich.

Die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern anderer Institutionen lief von Beginn an gut, seien es nun städtische Einrichtungen oder Ehrenamtler. Das „Hildener Präventionsmodell“ — kurz Hip genannt — wurde zu einer Landmarke.

Die Kontakte von damals nutzen dem einstigen Jugendsachbearbeiter auch als Erster Kriminalhauptkommissar (der höchste Dienstgrad für Beamte im gehobenen Dienst) heute noch jede Menge. Natürlich ist er in der Zwischenzeit herumgekommen — sei es nun Ratingen oder Wuppertal, wo er von 2014 bis 2018 Kommissariatsleiter war. „Die Spreu vom Weizen trennen“ ist für Torsten Weber ein wichtiges Motto seiner Arbeit.

Was er damit meint? „Identifizieren, wo es sich lohnt, im Zweifel schnell viel Personal einzusetzen, weil man dort gute Ergebnisse erzielen kann, anstatt Kräfte unnötig zu vergeuden, wo der Einsatz eh nichts bringt.“ Die körperliche Unversehrtheit seiner Leute im Einsatz zu sichern, ist Weber ebenfalls enorm wichtig. Außerdem legt der Kripo-Chef Wert darauf, dass die Ermittler sich streng an die Gesetze halten: „Wenn die Polizei es nicht tut, wer soll es denn dann?“, argumentiert er. Polizisten, die es mit den Vorschriften nicht so genau nehmen, liebt Torsten Weber nur im Fernsehen — etwa im Münster-„Tatort“. Kommissar Thiel und Professor Börne sieht der Kripochef gerne bei der Arbeit zu, „weil sie extrem unterhaltsam sind — und mit realer Polizeiarbeit nichts zu tun haben“.

Er selbst war übrigens auch schon einmal im TV zu sehen — nämlich bei „Aktenzeichen XY ungelöst“.