36 Jahre alter Mann festgenommen Festnahme fünf Jahre nach Säure-Angriff in Haan

Haan · Fünf Jahre nach dem Säure-Anschlag auf den damaligen Finanzvorstand von Innogy hat die Polizei einen zweiten Mann festgenommen.

Energiemanager Bernhard Günther wurde in Haan angegriffen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

. (tobi) Die Polizei hat am Dienstagabend einen Mann in Dortmund festgenommen, der in Zusammenhang mit dem Säure-Anschlag auf den Energiemanager Bernhard Günther vor fünf Jahren in Haan stehen soll. Der 36-Jährige stehe unter dringendem Tatverdacht, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch.

Der 56-jährige Spitzenmanager Günther war am 4. März 2018 in der Nähe seines Hauses in Haan nach dem Joggen auf einem Fußweg von zwei Männern angegriffen, mit hochkonzentrierter Schwefelsäure überschüttet und schwer verätzt worden. Er kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik. Günther musste mehrfach operiert werden. Augenlider und Teile seiner Gesichtshaut wurden transplantiert.

Der Spitzenmanager vermutete als Auftraggeber des Säureattentats eine Person in seinem damaligen beruflichen Umfeld, die ihn als Konkurrenten habe ausschalten wollen. Günther war damals Finanzvorstand des Unternehmens Innogy, das wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen worden war.

Verhafteter geriet
schon 2019 in Verdacht

Staatsanwaltschaft und Polizei erklärten am Mittwoch, dass es sich bei dem 36-jährigen Mann, der in Dortmund festgenommen wurde, um den Verdächtigen handele, der bereits 2019 in Köln in Gewahrsam genommen worden sei. „Allerdings konnte der dringende Tatverdacht damals nicht erhärtet werden. Die Ermittlungen wurden fortgesetzt und aufgrund der aktuellen Beweislage konnte gegen den 36-Jährigen erneut ein Haftbefehl wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung erwirkt werden“, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei. Der serbische Staatsbürger habe sich in Dortmund widerstandslos festnehmen lassen. Ein 43-jähriger Belgier war bereits im Sommer 2022 wegen seiner Beteiligung an dem Überfall in Haan zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der BGH bestätigte erst vor einigen Tagen dieses Strafmaß.

Die „Mordkommission Säure“ habe umfangreiche Ermittlungen im Nachgang zur Hauptverhandlung des bereits verurteilten Täters durchgeführt, hieß es weiter. Diese haben offenbar den dringenden Tatverdacht bestätigt. „Die weiteren Ermittlungen, insbesondere die Auswertung sichergestellter Beweismittel, dauern an. Weitere Informationen zum Ermittlungsgegenstand können derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden“, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter.

(tobi)