Saunen sehen sich in ihrer Existenz gefährdet
Eine neue Umsatzsteuererhöhung stellt die Heißluftbäder vor große Probleme.
„Eine Erhöhung um zwölf Prozent, dass kann kein Saunabetrieb mal eben so wegstecken“ schimpft der Inhaber der Haaner Birkensauna, Dirk Häusler. „Mehrheitlich besucht werden wir von Rentnern, die von einer solchen Erhöhung finanziell besonders stark getroffen werden.“
Zum 1. Juli wurde die Umsatzsteuer auf Saunen von sieben auf 19 Prozent erhöht. Das oberste deutsche Finanzgericht urteilte, dass der seit 1968 geltende ermäßigte Umsatzsteuersatz nicht mehr zugelassen sei und daher aufgehoben werden muss. In dem monatelangen Streit um die Erhöhung der Steuer geht es auch um die Frage, wo gesundheitliche Vorsorge aufhört und wo Wellness beginnt. Initiativen des Saunabundes, wie eine Unterschriftenaktion, um Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zum Umdenken zu bewegen, schlugen fehl.
Dirk Häusler übt scharfe Kritik am Saunabund: „Der Saunabund hat versagt“, empört sich der 47-Jährige. „Es gab keine vernünftige Aufklärung, keinen vernünftigen Informationsfluss an die Betreiber.“ Alleine in der Birkensauna wurden 4000 Unterschriften gesammelt, überreicht wurden die Unterschriftensammlungen des Saunabundes, der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen und der European Waterpark Association Mitte Juli mit etwa 126 000 Unterschriften. Häusler fragt sich, was möglich gewesen wäre, wenn alle 2150 öffentlichen Saunabäder eine ähnliche Anzahl an Unterschriften gesammelt hätten, aber auch sein Saunabetrieb sei „nur ein ganz kleines Licht in Deutschland“. Der Saunabund befürchtet einen finanziellen Schaden von 70 Millionen Euro in der Branche und rechnet mit einem Besucherrückgang von zehn Prozent der wöchentlichen Saunabesucher. Auch ein „Bädersterben“ wird vom Saunabund vorausgesagt, „da gut besuchte Saunaanlagen als Bestandteil öffentlicher Bäder wesentlich zu deren Finanzierung beitragen“, wie der Saunabund in einer Mitteilung schreibt.