Schmierer und Könner
Hilden. Auf der Seite Erkrath berichten wir am Montag über einen Reiseunternehmer, dessen Bus bereits zum fünften Mal von Schmierern beschädigt worden ist. Was die da mit schwarzer Farbe dilettantisch gesprayt haben, ist von Kunst so weit entfernt wie ein Kitschroman vom Literaturpreis.
Solche Straftäter erweisen auch denen einen Bärendienst, die nicht schmieren, sondern Graffiti können. Da wird tristes Beton-Grau zur steinernen Leinwand, auf der Bilder die optische Qualität von Wänden und Gebäuden um ein Vielfaches verschönern. Das Parkhaus in Hilden ist das jüngste Beispiel, zahlreiche Unterführungen in anderen Städten sind weitere Belege.
Wenn Jugendliche Farbspraydosen in der Tasche haben, sind sie daher weder automatisch Künstler, noch Kriminelle. Darüber entscheidet nicht das Utensil, sondern das Vorhaben. Dass tendenziell in Richtung Sachbeschädigung ausgerichtete Absichten Jugendlicher durch Projekte wie das in Hilden kanalisiert werden können, ist neben Strafverfolgung ein pädagogischer Ansatz, der zudem echte Hingucker schafft.