Schüler verzweifelt gesucht

Gerade fünf Anmeldungen liegen der Theodor-Heuss-Hauptschule für das neue Jahr vor. Der Leiter sieht grundsätzliche Probleme.

Hilden. Die Hauptschulen haben es dieser Tage nicht leicht. Seit Jahren sind sie als „Resteschulen“ verschrien, seit Jahren fordern Politiker die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems. Doch obwohl die Leiter der Hauptschulen auf die Wichtigkeit ihrer Einrichtungen hinweisen und noch keine umfassende Schulreform im Landesparlament verabschiedet ist, stimmen immer mehr Eltern mit den Füßen ab.

Für das im September beginnende Schuljahr 2011/2012 hatte die Theodor-Heuss-Hauptschule bis Freitagmittag gerade einmal fünf Anmeldungen vorliegen. Um eine neue Eingangsklasse zu bilden, bräuchte die Schule an der Furtwänglerstraße aber mindestens 18 Neuanmeldungen. Da die offizielle Anmeldefrist am Freitag ablief, sind die aktuellen Zahlen umso dramatischer.

Schulleiter Klaus Drewer ist trotzdem optimistisch und verweist auf das vergangene Jahr: „Damals hatten wir am vorletzten Tag auch erst sechs Anmeldungen, am Ende waren es aber 23 neue Schüler.“ So geht er davon aus, dass viele Eltern schlichweg vergessen haben, ihre Kinder rechtzeitig anzumelden. „Wir werden die Grundschulen nun noch einmal anschreiben und die Anmeldefrist um eine Woche verlängern. Wir sind überzeugt, dass wir auch im kommenden Schuljahr mit einer fünften Klasse starten werden“, sagt Drewer.

Trotzdem sieht auch Drewer grundsätzliche Probleme: „Die Hauptschule ist in der Form nicht mehr zu halten.“ Das liege nicht unbedingt am System, sondern viel mehr am Image. So klingt der Vorschlag des Hauptschulleiters so schlicht wie logisch: „Es muss ein neuer Name her. Das Etikett Hauptschule ist tot geschrieben worden. Mittlerweile denken viele Eltern, ihren Kindern wäre durch die Anmeldung an einer Hauptschule die Zukunft verbaut. Aber das ist nicht so.“

Zahlreiche Eltern würden nun nach dem Motto handeln: „Wir schicken das Kind erst mal zur Realschule, im Notfall kann es immer noch auf die Hauptschule wechseln.“ Doch das sei gefährlich, da die Kinder sich nach der Eingewöhnung an der neuen Schule direkt wieder an eine neue Umgebung anpassen müssen.

Außerdem zeigen die Zahlen, dass die Hauptschule in den höheren Klassen kein Auslaufmodell ist. Drewer: „Da haben wir keine Probleme. In den höheren Jahrgängen sind die Klassen voll“ — wegen der Realschulabgänger.