Packender Vortrag in der Marie-Colinet-Sekundarschule Hilden Eindrückliche Erlebnisse aus der Ukraine
Hilden · Viermal waren Sascha Überall und Marion Schneider in der Ukraine, um Spenden, die unter anderem an der Marie-Colinet-Schule Hilden gesammelt wurden, in das Land zu bringen. In einem Bildvortrag berichten sie über ihre Erlebnisse.
(PS) Ende Februar jährt sich der Angriffskrieg auf die Ukraine. In den letzten Monaten ging es in der deutschen Debatte überwiegend darum, was der Krieg für Auswirkungen auf Deutschland hat, beispielsweise die erhöhten Gas- und Energiepreise. Doch wie geht es den Ukrainerinnen und Ukrainern in einem Alltag der vom Krieg geprägt ist? Das haben der Journalist Sascha Überall und Marion Schneider versucht bei ihren Hilfsfahrten in die Ukraine zu verstehen.
Ihre Eindrücke und Erlebnisse teilen sie in einem Bildvortrag in der Mensa an der Marie-Colinet-Schule. Dort wurden nämlich reichlich Spenden gesammelt, die von den beiden persönlich in die Ukraine gebracht wurden. Initiiiert wurde das Ganze von Betty Zeidler, deren Mutter mit Sascha Überall befreundet ist. „Von Herr Überall kam die Idee und dann haben wir die Spendenaktion gestartet“, sagt die 13-Jährige. Marion Schneider hat dann den Großteil der Spenden gesammelt. Zwar können die meisten Bilder für sich stehen, aber hinter jedem Foto steckt eine Geschichte, die Sascha Überall den Schülerinnen und Schülern der achten Klasse, zu vermitteln versucht. Die Geschichten stoßen in der achten Klasse auf Neugier und viele Fragen. Einer der Schüler möchte wissen, ob die beiden auf ihrer Reise angegriffen wurden. Dies sei nicht der Fall gewesen, allerdings sei die Gefahr auf eine Mine zu treffen allgegenwärtig. Wenn auf dem Weg kurz angehalten werden musste, dann hielt man mitten auf der Straße, da die Minengefahr am Wegesrand immens gewesen sei. „Man kann nicht mal aussteigen und im Wald Pipi machen wegen der Minengefahr“, erinnert sich Marion Schneider. Ein anderer Schüler fragt, ob sie Angst hatten in die Ukraine zu fahren. Sascha Überall hat keine direkte Antwort auf die Frage und beschreibt, dass Angst ein individuelles Gefühl sei und bei jedem unterschiedlich. Marion Schneider hingegen gibt offen zu, dass sie Angst hatte. „Wenn man die Raketen hört zwischendurch, macht einem das schon Angst“, beschreibt sie.
Viermal waren die beiden gemeinsam in der Ukraine, sowohl im Westen, als auch im Osten des Landes, zuletzt in Bachmut. Ihr Ziel sei es gewesen dort hinzufahren, wo die Hilfsorganisationen noch nicht sind.
Für die Spenden sind die
Ukrainer unheimlich dankbar
„Es ist immer schöner jemanden zu haben, wo man weiß, dass die Spenden auch sicher ankommen“, sagt Betty Zeidler. Nicht nur sicher, sondern auch sehr positiv werden die Spenden in der Ukraine aufgenommen. Die Menschen seien unheimlich dankbar gewesen. „Als wir die Spenden überreicht haben, hatten sie das dringende Bedürfnis uns etwas zu schenken. Ein Soldat schenkte mir eine Buschrose“, beschreibt Marion Schneider. Obwohl sie selber nicht viel haben, seien die Menschen trotzdem sehr gastfreundlich gewesen. Eine Frau habe nach ihrem Portemonnaie gekramt, als Marion Schneider und Sascha Überall ihr etwas zu Essen überreicht haben. Als die beiden erklärt haben, dass sie dafür nichts zahlen müsse, sei sie in Tränen ausgebrochen.
Generell haben die beiden den Eindruck gehabt, dass sich viele an den Krieg sozusagen gewöhnt haben. Man merke aber auch, dass sie traurig und verzweifelt sind. „Viele haben einen leeren Blick“, sagt Schneider. Aber sie hätten auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer getroffen, die sehr engagiert gewesen seien. Gerade die jungen Leute seien sehr aktiv gewesen. „Ich habe eine jungen ukrainischen Soldaten getroffen, der vorher Softwareingenieur war und alles vergessen hatte, weil der Alltag so sehr vom Krieg bestimmt ist“, sagt Sascha Überall. Generell seien ihm die jungen Soldaten am markantesten im Gedächtnis geblieben. „Die Ukraine hat ein Militär, was sehr risikofreudig ist“, so Überall.