Senioren wollen nette Toilette

Weil ein weiteres öffentliches WC zu teuer ist, verfolgt der Seniorenbeirat nun andere Pläne.

Haan. Es scheitert am Geld. Das ist die Erkenntnis, die der Seniorenbeirat in Sachen öffentliche Toiletten gewinnt. „Personal, Reinigung und Wartung würden zu hohe Kosten verursachen. Das kann sich die Stadt nicht leisten“, sagt Artur Koch, zweiter stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats Haan. Auf bis zu 20 000 Euro habe die Stadt die Summe beziffert, die für die Bewirtschaftung einer öffentlichen Toilette nötig sei.

Neben der öffentlichen Toilette an der oberen Dieker Straße gebe es zurzeit wenig Möglichkeiten, sich während eines Bummels durch die Stadt zu erleichtern, sagt Artur Koch. Toiletten im Pavillon am Alten Markt und an der Straße Windhövel auf der Höhe der katholischen Kirche seien dichtgemacht worden. „Sie wieder in Betrieb zu nehmen, ist aus Kostengründen für die Stadt keine Option“, bedauert Koch.

Weil die Nachfrage nach einer Toilette in der Stadt aber nach wie vor groß ist, will der Seniorenbeirat eine andere Idee ins Rennen schicken. „Es geht uns dabei nicht nur um die Senioren. Für alle ist es eine Erleichterung, zu wissen, irgendwo auf die Toilette gehen zu können — auch für Mütter mit kleinen Kindern“, sagt Koch.

Mit Blick in andere Städte des Kreises Mettmann sei die Idee entstanden, das Projekt „nette Toilette“ anzuschieben. Gastronomen und Händler stellen dabei ihre Räume auch für Nicht-Kunden zur Verfügung und bilden dadurch ein Netz von öffentlichen WCs. Ein Aufkleber an der Eingangstür oder der Schaufensterscheibe mit dem Aufdruck „nette Toilette“ signalisiert dem Passanten, dass er die Toilette benutzen kann. „Natürlich können Passanten auch ohne Aufkleber die Händler oder Gastronomen fragen, die Toilette zu benutzen. Aber mit Aufkleber ist die Hemmschwelle niedriger“, sagt Koch. „Dann traut man sich eher.“

„Die Stadt ist der Aktion gegenüber sehr aufgeschlossen. Schließlich verursacht es für die Stadt keinerlei Kosten“, sagt Koch. Gespräche mit einigen Gastronomen wurden schon geführt. Ziel ist es laut Koch, im Zentrum mindestens vier Läden von der Idee zu überzeugen.

Und auch in Sachen Parkplätze wollen die Senioren eine Verbesserung erreichen. „Es gibt viele Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, aber keinen Anspruch auf einen Behindertenparkplatz haben“, erläutert Koch. Sie wollen Parkplätze, die breit genug sind, um die Fahrertür ganz öffnen zu können. Der Seniorenbeirat will bei der Stadt nachfragen, welche Möglichkeiten es gibt, um diesen Senioren bessere Parkmöglichkeiten zu verschaffen. „Möglicherweise gibt es eine Sonderregelung, nach der das Parken auf einem Behindertenparkplatz möglich wird“, nennt Koch eine Möglichkeit.