Fahrgeschäfte, Essen, Trinken So teuer ist die Haaner Kirmes

Haan · Die Preise für Fahrgeschäfte und Getränke sind in diesem Jahr relativ stabil geblieben. Wer auf der Kirmes jedoch Süßes oder eine Bratwurst essen will, muss tiefer in die Tasche greifen.

Der Aufbau der Haaner Kirmes ist am Freitag schon weit fortgeschritten.

Foto: Stephan Köhlen

Der Neue Markt am Freitagmittag: Auf dem Riesenrad sind 24 Stunden vor der Eröffnung der Haaner Kirmes 2023 schon Leute zu sehen. Allerdings sind es erwartungsgemäß keine Fahrgäste: Aus einer Gondel in etwa zehn Meter Höhe heraus werden die Äste eines großen Baumes zurückgeschnitten. Die Triebe reichen bis ins Innere des Kirmes-Wahrzeichens. Damit die Natur dem Rummel nicht ins Gehege kommt, werden die Äste gestutzt.

Sechs Euro kostet eine Fahrt mit dem Riesenrad, auf dessen Vorplatz Bürgermeisterin Bettina Warnecke am Samstag um 14 Uhr die offizielle Eröffnung des beliebten Volksfestes zelebrieren wird, musikalisch unterstützt von Peter Weisheit und den Dixie Tramps.

Zu dem Zeitpunkt werden die Fahrgeschäfte bereits in Betrieb sein, die ersten Würstchen verkauft und vielleicht auch so manches Kölsch in durstige Kehlen geflossen. Immerhin: Die Preise für Bier und viele andere Getränke haben sich seit dem vergangenen Jahr nicht erhöht. 3 Euro nimmt Kevin Traber beispielsweise an seinem Stand mit dem bezeichnenden Namen „Der Ausschank“. Es gibt Kölsch und Altbier aus der Düsseldorfer Traditionsbrauerei „Zum Schlüssel“. „Unsere Gläser fassen 0,25 Liter“, sagt der Gastronom. Cocktails in 0,4-Liter-Gläsern kosten 10 Euro: „Die enthalten aber auch ausschließlich Markenschnäpse und frische Zutaten“, betont Traber.

Hunger kommt in diesem Jahr auf der Haaner Kirmes deutlich teurer zu stehen, als Durst: 4 Euro kostet die Bratwurst im Schnitt, 5 die Krakauer. Bauers Imbiss nimmt für die Portion Pommes Frites 3 Euro. Und wer danach noch Lust auf Süßes bekommt, kann am entsprechenden Stand drei Ecken weiter für 4 Euro ein 100-Gramm-Tütchen gebrannte Mandeln erwerben.

Wer eine Fahrt auf dem diesjährigen Kirmes-Highlight „The Beast“ plant, tut ohnehin gut daran, vorher nicht allzu viel zu essen. Angesichts der diversen Schleuder-Varianten in luftiger Höhe wird der Magen einem Durchhalte-Test unterzogen – pro Fahrt für 6 Euro Einheitspreis. Für ein derart gefragtes Fahrgeschäft kein unfairer Preis. „Mehr nehmen ist nicht drin“, sagt Inhaber Adriano Rasch, auch wenn die Kosten für Energie und andere Ausgaben bei den Schaustellern in diesem Jahr hoch seien: „Kirmes ist ein Volksfest, da müssen sich die Leute eine Fahrt auch leisten können“, findet Rasch.

Ohnehin würden Kirmesbesucher momentan angesichts der vielen Unwägbarkeiten wie Ukraine-Krieg oder Inflation jeden Euro zweimal herumdrehen, bevor sie ihn ausgeben, heißt es beim Deutschen Schaustellerbund. „Auch uns sind die Kosten ein Stück weit davongerannt – sei es der Diesel, die Zutaten für unsere Produkte oder ein angemessener Lohn für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, fasst Präsident Albert Ritter die vergangene Saison zusammen: „Doch haben wir uns bemüht, diese Kostensteigerung nicht an unsere Gäste weiterzugeben, weil wir auch in Zukunft für das bleiben wollen, für das wir stehen: Feste für alle, Feste für die ganze Familie.“

An der Losbude sitzen die bunten Plüschtiere auf dem Tresen und warten darauf, in die Regale einsortiert zu werden. Für viele von ihnen wird sich in den kommenden vier Kirmestagen ein neues Zuhause finden – immer vorausgesetzt, die Besucher sind bereit, 2 Euro für ein Los zu zahlen. Drei Lose gibt’s für 5 Euro, und wer 10 Euro zahlt, kann sein Glück neunmal versuchen.

Mittendrin im Aufbau-Getümmel am Freitag – Mitglieder des Haaner Seniorenbeirats und der Behinderten-Vertretung. Wie bereits in den vergangenen Jahren haben sie sich alles aus dem Blickwinkel eines Rollstuhlfahrers oder eines Besuchers mit Gehhilfe genau angesehen. Schließlich soll die Kirmes so barrierefrei wie möglich genossen werden können. Nicht abgedeckte Kabel, zugestellte Wege und ein Metallteil, das in gerade mal zwei Metern Höhe in den Besucherbereich hineinragt – das sind einige Punkte, die die Gruppe entdeckt hat. „Gleich treffen wir Kirmes-Organisator Rainer Skroblies, und der wird die Mängel dann abstellen“, kündigt Seniorenbeirats-Vize Karlo Sattler an. Damit der Besuch auf der Haaner Kirmes nicht nur erschwinglich bleibt, sondern auch unfallfrei.