Spuren eines Jahrmarktes
Die Schäden im denkmalgeschützten Park Ville d’Eu waren einkalkuliert und werden schon bald verschwunden sein.
Haan. Tiefe Furchen ziehen sich durch den Rasen — oder das, was von ihm übrig geblieben ist. Dort hat bis vor kurzem noch ein Autoscooter gestanden. Auf dem Fußweg sind Reifenspuren der Lastwagen zu erkennen, die Riesenrad, Raupenbahn oder Holzpferdekarussell transportiert haben. Kirmesbesucher haben beim Lustwandeln Schneisen in Hecken geschnitten. Zigarettenschachteln oder Schokoriegelpapier liegen verstreut umher, ein Schausteller-Anhänger parkt noch immer hinterm Pavillon.
Nein, der Park Ville d’Eu sieht nicht so aus, als habe er die Haaner Kirmes schadlos überstanden. Fünf Tage lang war — als einmalige Aktion zum 625. Jubiläum — ein historischer Jahrmarkt auf der denkmalgeschützten Grünfläche aufgebaut. Das Risiko war einkalkuliert, wie Ordnungsamtsleiter Rainer Skroblies sagt: „Uns war klar, dass die Kirmes nicht spurlos am Park Ville d’Eu vorüberzieht.“ Deshalb wurden bereits im Voraus Maßnahmen besprochen, um Schäden so gering wie möglich zu halten.
„Der Park war vorbereitet“, stellt Skroblies klar. Die Planung für die Maßnahmen geschah in Absprache mit dem Grünflächenamt und dem Amt für Denkmalschutz. Eine Wechselbepflanzung mit Blumenzwiebeln wurde eingesetzt, die sowieso im kommenden Frühjahr ersetzt worden wäre. Die Bepflanzung des Parks steht nicht unter Denkmalschutz, sondern nur die Anordnung der Beete und Flächen. Der obere Weg des Parks war abgesperrt, damit keine Besucher über die Wiese marschieren. Zusätzlich wurden Bodenplatten verlegt, auf dem Menschen gehen und Schausteller aufbauen konnten.
Dem Amt für Denkmalschutz wurde zugesichert, dass die Kosten für Schäden aus dem Kirmesetat getragen werden. Generell werden alle Zerstörungen, die durch den Betrieb entstehen, aus dem Kirmeshaushalt bezahlt. Der Etat wird auf drei Jahre kalkuliert und fußt auf Gebühren, die die Schausteller bezahlen. Die Gebühren wurden an die umfangreichere Jubiläumskirmes angepasst. Eine Haushaltsunterdeckung, die eben durch Folgekosten entstehen kann, wird laut Skroblies im jeweils darauffolgenden Jahr herausgeholt.
Zeitnah soll mit dem Grünflächenamt eine Bestandsaufnahme im Park Ville d’Eu geschehen, um Schäden beziffern zu können. „Es sieht aber so aus, als wäre alles so gut gelaufen wie vermutet“, sagt Skroblies. Lediglich der Rasen, so vermutet er, habe gärtnerischen Bedarf: „Der ist aber pflegeleicht. Spätestens im Frühjahr redet kein Mensch mehr darüber.“ Das hofft auch der ehrenamtliche Denkmalbeauftragte Horst Wehnert: „Auch wenn der historische Jahrmarkt die Leute begeistert hat, muss sich die Aktion nicht wiederholen“, sagt Wehnert.