Fachkräftemangel Stadt Haan schreibt befristete Stellen unbefristet aus

Haan · Ausschreibungen befristeter Stellen blieben gerade im pädagogischen Bereich meist ohne jede Resonanz.

Die Personalsituation gerade im pädagogischen Bereich bleibt in der Stadt Haan auch weiterhin angespannt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

(peco) Um dem Fachkräfte-Mangel insbesondere im pädagogischen Bereich entgegenzuwirken, ist die Stadt Haan mittlerweile dazu übergegangen, auch zeitlich befristete Stellen unbefristet auszuschreiben. Dies teilte die Erste Beigeordnete Annette Herz jetzt im Jugendhilfeausschuss mit. „Es ist die einzige Chance, überhaupt an Bewerbungen zu kommen“, berichtete die Sozial- und Bildungsdezernentin. Ausschreibungen von befristeten Stellen bliebenmeist ohne Resonanz.

2022 waren in Deutschland 7,8 Prozent der Arbeitnehmer ab 25 Jahren befristet beschäftigt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lief bei gut der Hälfte der Vertrag kürzer als ein Jahr. Die meisten davon wünschten sich seinerzeit eine unbefristete Stelle: einen sicheren Job mit langfristiger Perspektive. Der Fachkräftemangel verschaffte den Bewerbern eine bessere Ausgangslage – und mittlerweile stehen die kommunalen Arbeitgeber in einem heftigen Wettbewerb.

Etwas entspannt hat sich die Situation in Haan dagegen im Bereich „Aufsuchende Hilfen“. Sie sollen Personen mit sozialen und gesundheitlichen Problemen wie Suchterkrankung, Wohnungslosigkeit oder psychischen Belastungen den Zugang zum Hilfesystem erleichtern. Eine vertragliche Regelung sieht mittlerweile vor, dass anstelle des Jugendamtes die Caritas im Kreis Mettmann den Aufgabenkomplex bearbeitet. Deren Streetworker suchen Jugendliche und Erwachsene in ihrer Lebenswelt auf; an  ihren Treffpunkten wie öffentlichen Plätzen, Parks oder (wenn gewünscht) in der eigenen Wohnung. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Jugendhäusern, der Wohnungslosenhilfe, Arztpraxen, Krankenhäusern und den muttersprachlichen Organisationen kann so ein großer Teil der Menschen erreicht werden, die trotz eines problematischen Konsums von Alkohol oder Drogen, noch keinen Kontakt zur Suchtberatungsstelle gefunden haben.

Zurück zur Haaner Personalsituation: Was den Bereich der Erzieherinnen und Erzieher betrifft, regte Vincent Endereß (CDU) im Jugendhilfeausschuss an, noch stärker als bisher eigene Nachwuchskräfte auszubilden. Ihm schwebten drei Azubi-Plätze vor, die so auf das erste, zweite und dritte Lehrjahr verteilt werden sollten, „dass jedes Jahr eine neue frische Kraft fertig wird, die dann eine Stelle besetzen kann“. Die Stadtverwaltung musste allerdings auch in diesem Fall auf die Bremse treten. Jedem Azubi müsse eine Anleitungs-Person gegenübergestellt werden – und daran scheitere die Idee: „Wir haben auch dafür momentan einfach keine Leute .“

(peco)