Stadt sucht verzweifelt Schulleiter

In Hilden fehlen zwei Direktoren und vier Stellvertreter.

Stadt sucht verzweifelt Schulleiter
Foto: ola

Hilden. Die Schulkonferenz der Astrid-Lindgren-Schule hat Karin Bella zur neuen Schulleiterin gewählt. Der Schulausschuss des Stadtrates hat dieser Entscheidung einstimmig zugestimmt. Bella leitet zurzeit die Gemeinschaftsgrundschule Leverkusen und war die einzige Bewerberin. Wann Bella ihre neue Aufgabe in Hilden übernimmt, sei noch offen, sagt Schuldezernent Reinhard Gatzke: „Wir hoffen, spätestens im ersten Quartal 2016, vielleicht auch früher.“

Bella wechselt vom Regierungsbezirk Köln nach Düsseldorf. Das könnte zu Verzögerungen führen. Mit der Neubesetzung wird in Hilden eine von einer ganzen Reihe an Lücken geschlossen. Vakant ist außerdem noch die Schulleiterstelle der Adolf-Reichwein-Grundschule (nicht besetzt seit August 2011) sowie die Leiterstelle des Helmholtz-Gymnasiums (vakant seit August 2014). Wie Jessica Eisenmann von der Bezirksregierung Düsseldorf erläutert, ist das Bewerbungsverfahren für das Gymnasium „noch nicht abgeschlossen“. Einer aktuellen Stellungnahme der Landesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag zufolge soll jedoch die Besetzung im Frühjahr 2016 erfolgt sein. Glück habe die Stadt Hilden außerdem, dass die kommissarische Leitung der Reichwein-Grundschule eine engagierte Pädagogin übernommen habe, die sich zwar nicht als Leiterin bewerben will, das Amt aber in kommissarischer Leitung „hervorragend ausfüllt“, sagt Schuldezernent Gatzke.

Und weil mit dieser Lösung dennoch keine Lehrerstunden ausfallen, können alle Beteiligten ganz gut damit leben. Doch warum mangelt es an Bewerbern für Leiter- und Konrektorenstellen gerade an Grundschulen? Gatzke sieht vor allem in der so genannten Revision eine Ursache, dem aufwendigen Bewerbungsverfahren, das Lehrer durchlaufen müssen, wenn sie sich um eine Leiterstelle bewerben. „Wer in einem gewissen Alter ist, der möchte sich einem solchen Verfahren nicht mehr aussetzen“, hat Gatzke beobachtet. Außerdem sei der Arbeitsaufwand gestiegen, „ein Rektor muss heute Schulleiter und Manager zugleich sein.“

Auch Roswitha Konnerth glaubt, dass der auch dank der Ganztagsbetreuung gestiegene Organisationsaufwand mögliche Kandidaten abschreckt. Sie leitet mit der Grundschule Im Kalstert eine von vier Einrichtungen in Hilden, an denen Stellvertreter fehlen. Sie selbst und das Kollegium haben die Organisation angepasst, „sie tragen das mit“, erläutert sie. Das führt allerdings dazu, dass „ich zurzeit überhaupt keinen Unterricht mehr mache — leider“.

Gottlob habe sich jetzt eine Pädagogin gefunden, „die das kommissarisch machen wird“, erzählt Konnerth. Und auch eine dauerhafte Lösung zeichne sich bereits ab. Aus Sicht von Konnerth ist es auch die unattraktive Bezahlung von Leitern und Stellvertretern an Grundschulen, die Bewerber abwinken lässt. „Der Unterschied zwischen Lehrern und Leitern ist nicht besonders groß. Das ist nur eine Gehaltsstufe. Für viele lohnt sich das nicht. Ich glaube schon, dass es eine Rolle spielen könnte, diese Position insbesondere bei den männlichen Kollegen attraktiver zu machen.“