Die Warneckes — ein eingespieltes Team
Die Bürgermeisterin sorgt sich zwar um den Haaner Haushalt, ist aber auch über eine gute Nachricht erfreut.
Haan. Bettina Warnecke hat am 21. Oktober die Arbeit als Bürgermeisterin von Haan aufgenommen. Seitdem gibt es eine Zeit am Tag, die ihr heilig ist: zwischen 18.30 Uhr und 20 Uhr möchte sie zu Hause und für ihre vier Männer da sein. Einer davon, ihr Mann Dirk, ist 43 Jahre alt. Die anderen drei sind drei und zweimal fünf: Jakob und die Zwillinge Linus und Julis warten dann auf die Mutter, es wird gemeinsam gegessen.
Danach geht sie zu ihren Abendterminen — während Dirk Warnecke mit den Jungs spielt und sie ins Bett bringt. Der Besucher merkt sofort: Ein Rädchen fasst ins nächste bei Familie Warnecke. Während die Jungen durch den großen Wohn- und Essbereich toben, sitzen die Eltern am Tisch und knabbern Kekse. Es geht um den Hildener Haushalt, „der nun auch problematisch wird“, sagt Bettina Warnecke. Dirk Warnecke arbeitet im Finanzministerium des Landes, ihn interessiert das Thema, er kennt sich in Verwaltungsfragen aus. „Es ist wichtig, dass man einander verstehen kann“, sagt er.
Rückendeckung gibt es gegenseitig seit 20 Jahren: So lange sind die beiden ein Paar, vor 15 Jahren haben sie geheiratet. Rückendeckung wird sie jetzt bei der Haushaltseinbringung brauchen. „Hilden erhöht die Grundsteuer. Haan wird auch nichts anderes übrig bleiben“, befürchtet die 41-jährige Parteilose. Sie sagt das leise, lächelt sogar vorsichtig bei diesem Satz, bei dem andere finster schauen würden. Als sie über den Gebührenskandal spricht, der ihren Amtsantritt überschattet hat, bleibt sie ähnlich gelassen: „Ich glaube, ich habe — zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden — die richtigen Schritte in die Wege geleitet.“
Froh ist sie, „dass ich inzwischen die Mitarbeiter im Rathaus von den Besuchern unterscheiden kann“. Ihre unaufgeregte, aber bestimmte Art war es auch, von der CDU-Chef Wolfram Lohmar im Frühjahr schwärmte, als seine Partei die promovierte Oberregierungsrätin zur Kandidatin kürte. Was folgte, war „ein unglaublich anstrengender Wahlkampf“, sagt sie. „Damals habe ich noch voll in meinem Beruf gearbeitet.“ Eine ereignisreiche Zeit. Vor fünf Jahren sind die beiden Nordlichter — sie kommen aus der Nähe von Hamburg — nach Haan in das Einfamilienhaus in Gruiten gezogen.
Das ganze Viertel achtet gegenseitig auf die vielen kleinen Kinder, die dort aufwachsen. Warneckes fühlen sich ganz offensichtlich wohl — ein Gefühl, das ihnen in Haan manchmal zu wenig im Mittelpunkt steht. „Haan hat so viele wundervolle Seiten und freundliche Menschen“, sagt Mutter Bettina. „Das wollen wir stärken. Nicht das Meckern.“ Das gebe es, nun ja, leider auch. Deswegen weiß Dirk Warnecke, dass es Kritik geben wird an einer Personalie, die sie als Erfolg werten: Zum neuen Jahr wird es einen Koordinator für die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe geben. Das wird selbst kein Ehrenamtler sein, auch niemand aus der Verwaltung. Es ist ein Feldwebel der Bundeswehr, dem früheren Arbeitgeber von Bettina Warnecke.
Bettina Warnecke ist die Zeit zwischen 18.30 Uhr und 20 Uhr heilig, eigentlich. An diesem Abend muss es jedoch beim „eigentlich“ bleiben. Die Bürgermeisterin hat versprochen, zu einem Treffen von Haanern zu gehen, die sich um Fair Trade kümmern. Vater Dirk bringt später die Jungs ins Bett.