Polizei legt Einbrechern Handwerk

Die Täter verübten auch einen Einbruch in Haan.

Haan. Die Täter waren im September in ein Einfamilienhaus an der Hildener Straße in Langenfeld eingebrochen, hatten eine Fensterscheibe zertrümmert und dann die Räume im Erdgeschoss und in der ersten Etage durchwühlt. Auch an der Straße Backesheide in Haan schlugen die Einbrecher am selben Tag auf ähnliche Weise zu. Sie zerstörten ebenfalls die Scheibe des Wohnzimmerfensters und kletterten ins Haus, um zu stehlen. Im Juli konnte ein aufmerksamer Nachbar zwei Männer vertreiben, die das Fenster eines Einfamilienhauses an der Straße Kirschbaum aufbrechen wollten.

Die Täter gehören zu einer Bande, die die Polizei jetzt dingfest machen konnte. Es ist einer der größten Ermittlungserfolge, den die Polizei Rhein-Berg im Zusammenhang mit Wohnungseinbrüchen bislang erzielt hat: Einer Ermittlungsgruppe gelang es, am Donnerstag eine europaweit agierende Einbrecherbande aus Rumänien zu zerschlagen, mehr als 120 Einbrüche seit Juli dieses Jahres aufzuklären und vier Personen festzunehmen.

Drei Haftbefehle wurden vollstreckt, die vierte Person befindet sich wieder auf freiem Fuß. Fünf weitere Bandenmitglieder sind im Ausland untergetaucht und werden mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Familien-Clan aus Rumänien, der bislang in Deutschland unbekannt war — weitere 80 Einbrüche begangen hat. Die Ermittlungen ins Rollen brachte ein Zeuge, der im Juli einen Einbruch in Bergisch Gladbach beobachtet hatte.

Die Täter konnten zwar fliehen, der Mann merkte sich aber das Kennzeichen des Autos. „Bereits nach kurzer Zeit wussten wir, dass die Täter im Bereich Herne und Gelsenkirchen ihre Aufenthaltsorte hatten“, sagte Ingo Gebhardt, Leiter der Ermittlungsgruppe. Bei der Fahndung arbeiteten die Behörden Rhein-Berg und Bochum zusammen. Sie überwachten die Telefone der Personen und konnten so zehn Mitglieder, darunter eine Frau, im Alter von 23 bis 42 Jahre identifizieren. Die Polizei ermittelte einen Schaden von bislang mehr als 370 000 Euro. Es fehlen noch etwa ein Viertel der Strafanzeigen, erst dann steht eine genaue Summe fest. Laut Gebhardt ist aber wahrscheinlich, dass der Gesamtschaden (mit Sachschaden an und in Gebäuden) mehr als eine Million Euro betragen wird. Einen Großteil der Beute (Schmuck, Handys, Laptops, Tablets, Besteck) hat die Bande bereits wieder verkauft.

Die sichergestellte Beute wird zurzeit erfasst. Die Polizei versucht, sie den einzelnen Einbrüchen zuzuordnen. Die Täter gingen immer nach dem selben Muster vor: Sie fuhren mit einem Auto durch Wohngebiete und guckten sich Objekte aus, in der Regel Einfamilienhäuser. Dann klingelten sie an der Tür. Wenn niemand öffnete, gingen sie in den Garten, schlugen mit einem Stein die Terrassentür oder ein Fenster ein und gelangten so ins Haus. Die Festnahmen am Donnerstag sind ein wichtiger Schritt, die Ermittlungen aber noch lange nicht beendet. Am Montag gibt es ein Treffen der Ermittlungsgruppe mit Vertretern von LKA und Europol. „Die internationale Zusammenarbeit der Polizei ist intensiviert worden“, sagte Polizeichef Gerhard Wallmeroth.