Stadtwerke verlieren Auftrag für Straßenbeleuchtung

Nach 150 Jahren betreibt jetzt die Firma Swarco die Straßenlaternen.

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Hilden. Die Straßenbeleuchtung in Hilden wird ab 2015 nicht mehr von den Stadtwerken Hilden, sondern von der Firma Swarco V.S.M. GmbH im Auftrag der Stadt betrieben. Das Unternehmen der österreichischen Firmengruppe setzte sich in einer europaweiten Ausschreibung gegen fünf Mitbewerber durch. Der Vertrag mit der Stadt Hilden hat eine Laufzeit von 20 Jahren und ein Volumen von rund 18 Millionen Euro.

Bitter für die Stadtwerke: Sie kümmerten sich 150 Jahre um die Straßenbeleuchtung in Hilden und hatten nun das Nachsehen. Die Stadt Hilden musste den Betriebsführungsvertrag öffentlich ausschreiben, erläutert Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann: „Es war aus zwingenden Gründen des öffentlichen Vergaberechts nicht möglich, einfach eine städtische Tochter zu beauftragen.“

„Wir konnten bei allen Kriterien der Ausschreibung mithalten, nur beim Preis nicht“, sagt Sabine Müller, Pressesprecherin der Stadtwerke Hilden. Jede Ausschreibung müsse sich aber selber tragen. Arbeitsplätze seien durch den Verlust des Auftrags nicht gefährdet: „Das stand nie zur Diskussion. Wir haben genug zu tun.“ Drei bis fünf Mitarbeiter seien beim Betrieb der Straßenbeleuchtung im Einsatz gewesen. Die Stadtwerke Hilden hatten im vergangenen Jahr die Konzessionen für die Gas-, Wasser- und Stromversorgung bis 2035 gewonnen — ebenfalls in einer europaweiten Ausschreibung. „Das zeigt, wie wettbewerbsfähig die Stadtwerke Hilden sind“, betont Müller: „Wir müssen hinnehmen, dass es bei der Straßenbeleuchtung nicht geklappt hat.“

Auch Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt bedauert, dass die Stadtwerke Hilden nicht zum Zuge kamen. Sie hätten die Straßenbeleuchtung in Hilden erfolgreich und zuverlässig betrieben: „Das Angebot von Swarco war so günstig, dass die Stadtwerke nicht mithalten konnten.“ Swarco sei eine renommierte Firma, seit Jahren im Geschäft und habe einen guten Ruf. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin ist bundesweit aktiv und betreibt bereits in 16 Kommunen die Straßenbeleuchtung, beispielsweise auch in Erkrath.

„Calla“ heißt das Laternenmodell, das die Hildener Innenstadt künftig ins rechte Licht rücken soll. Ab 2016 sollen sie alle Leuchten in der City ersetzen. Die Umrüstung kostet rund 533 000 Euro. Kämmerer Heinrich Klausgrete verspricht sich durch die im Vergleich zu den bisherigen Modellen deutlich robusteren und wirtschaftlicheren Leuchten eine Energieersparnis von rund 75 Prozent — rund 70 000 Euro alleine bei den Stromkosten pro Jahr. Hintergrund: Für die etwa 1000 in die Jahre gekommenen Quecksilberdampfleuchten, die ein knappes Fünftel der rund 5200 Straßenlaternen in Hilden ausmachen und auch in der Fußgängerzone im Einsatz sind, gibt es in Kürze keine Ersatzleuchtmittel mehr. Sie sollen schnell durch LED-Lampen ersetzt werden.