Steinmetz klopft alle bröckeligen Fugen des Kirchturms ab
Der Turm der Hildener Reformationskirche muss saniert werden. Gestern haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen.
Hilden. Es dauert nicht lange, und der Vorplatz der Reformationskirche ist übersät mit kleinen Steinbröckchen. In luftiger Höhe klopft Steinmetz Hans-Gerd Berns, auf einem Hubwagen stehend, Stück um Stück die Fugen des Kirchturms ab. Sie sind bröckelig geworden, nachdem sie bei einer Restaurierung des Turms vor mehr als 20 Jahren nicht fachgerecht erneuert worden waren. Jetzt müssen sie ersetzt werden.
Bauarbeiten, für die sich die Gemeinde nun fachlichen Beistand gesichert hat: Mit dem Duisburger Architekten Martin Hebgen präsentierten Baukirchmeister Dirk Becker und Ortspfarrerin Nicole Hagemann gestern einen sachkundigen Experten, mit dem auch Karin Herzfeld von der Unteren Denkmalbehörde keine Probleme hat. Das Architekturbüro hat bereits umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit historischer Bausubstanz gesammelt und nicht zuletzt auch deshalb einen Planungswettbewerb der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden vom Mai dieses Jahres gewonnen. Erfahrung ist auch vonnöten, schließlich ist die Hildener Reformationskirche älter als der Kölner Dom.
Hebgen wird nun die weiteren Sanierungsarbeiten rund um den Kirchturm planen, beschreiben und vergeben. Der Start dazu war gestern: „Wir wollen die Fläche rund um den Turm wieder verkehrssicher machen“, erläuterte Hebgen. Daher hat der Steinmetz all jene Fugen abgeklopft, die noch bröckelig waren. Ist der Handwerker fertig, muss mit weiterem Steinschlag von oben nicht mehr gerechnet werden. Der Bauzaun, der seit Entdeckung des Schadens im November 2015 dort steht, soll dann abgebaut, das Hauptportal wieder nutzbar sein. „Dann freuen sich auch die Brautpaare“, sagt Hagemann lächelnd.
Welche Sanierungsarbeiten darüber hinaus nötig sind — und wie viel sie kosten — hängt nun erst einmal von der weiteren Begutachtung des Schadens ab, erläutert Baukirchmeister Dirk Becker. Dazu soll voraussichtlich im September dieses Jahres eine Drohne aufsteigen und den Turm mittels 3D-Laser vermessen sowie so genannte entzerrte, maßstäbliche Fotos in hoher Auflösung liefern. So sei es möglich, „sich am Bildschirm ein Bild von der Bausubstanz zu machen und den nötigen Sanierungsbedarf für die nächsten Jahre abzuschätzen“.
Weiteren fachlichen Beistand hat bereits Denkmalschützerin Karin Herzfeld gesichert: „Wir können auch die Werkstätten des Rheinischen Landesamtes für Denkmalpflege hinzuziehen.“