Strom wird 18 Prozent teurer
Die Stadtwerke begründen die Preissteigerung im Januar mit den Kosten für die Energiewende.
Hilden. Die Kunden der Hildener Stadtwerke werden in den kommenden Tagen Post bekommen. Allerdings keine besonders erfreuliche, wie Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider sagt.
Weniger allerdings, weil die Stadtwerke ihre Preise nach oben schrauben, sondern weil die bundesweite Energiewende Kosten verursache. Als Stichworte nennt er beispielsweise das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), den Kraft-Wärme-Kopplungs-Aufschlag (KWK-Aufschlag), die Offshore-Entschädigungsumlage oder den Netznutzungsarbeitspreis, der über die Landesregierung geregelt wird.
Insgesamt schlage das pro Kilowattstunde mit 4,685 Cent brutto zu Buche. „Da können wir uns auf den Kopf stellen“, sagt Schneider. „Diese zusätzliche Umlage ist deutschlandweit.“
„Natürlich sind für den Erfolg der Energiewende viele Schritte bundesweit und lokal erforderlich“, sagt Unternehmenssprecherin Sabine Müller. „Politische Entscheidungen und Regelungen geben übergreifend die Richtung vor.
Für die lokale Umsetzung sind Stadtwerke wichtige und unverzichtbare Weichensteller.“ So würden die Stadtwerke alle Privat- und Gewerbekunden ab 2013 ausschließlich mit Ökostrom aus Wasserkraft beliefern.
„Die Mehrkosten dieses Ökostroms übernehmen wir komplett“, so Hans-Ullrich Schneider. Schließlich würden die Bürger über die gesetzlich vorgeschriebenen Zusatzkosten schon genug zur Kasse gebeten.
Andererseits stehe man zur Energiewende, die in Hilden pro Jahr dazu führe, dass 53 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. „Um die gleiche Menge klimaschädliches Material in einem Jahr zu binden, wäre in der Itterstadt eine zusätzliche Waldfläche von mehr als 4400 Hektar notwendig — eine Fläche, die mehr als zehnmal so groß ist wie der Stadtwald.“
Und was bedeutet das Ganze für die Hildener Bürger — außer den schon erwähnten 4,685 Cent pro Kilowattstunde? Je nach Stromprodukt — neben dem „klassischen“ Strom gibt es mehrere Sonderprodukte, die sich durch entsprechende Vertragslaufzeiten auszeichnen — verursachen die Preisanpassungen Steigerungen zwischen 3,4 und 5,39 Cent brutto pro Kilowattstunde.
„Nach verschiedenen Erhöhungen von Umlagen und Entgelten können wir dem Druck steigender externer Preisbestandteile den Gesamtpreis leider nicht beibehalten und müssen eine Preisanpassung vornehmen, die im Wesentlichen auf externe Faktoren zurückzuführen ist“, heißt es in dem Schreiben an die Haushalte, das zudem mit Diagrammen die Preiszusammensetzung transparent darstellen soll.
Für einen vierköpfigen Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr mit dem Sonderprodukt „Hilden Strom fix“ resultiert daraus eine Mehrbelastung von 176 Euro pro Jahr, beziehungsweise 18 Prozent.
Davon seien 72 Prozent der Kosten im Jahr 2013 durch die Stadtwerke nicht direkt beeinflussbar und für alle Energielieferanten gleich. Lediglich der übrige Anteil diene dem Unternehmen für die Energiebeschaffung sowie für den Kundenservice, Abrechnung oder den Vertrieb.