Technik-Bundeswettbewerb: Mit Sonnenkraft ins Finale
Schüler des Helmholtz-Gymnasiums haben sich mit einem Solarmobil für den „Lichtblitz“-Bundeswettbewerb qualifiziert.
Hilden. Für so manchen Schüler — und auch Erwachsenen — wäre das mit Sicherheit ein Grauen: eine große Holzplatte, kleine Anzeigeflächen, Schaltknöpfe und eine Menge Kabel.
Javed Lindner hat mit der Konstruktion auch so seine Probleme: „Wir haben die Anzeige umgestellt, von einer Tausendstel- auf eine Zehntausendstelsekunde. Jetzt läuft es auf der einen Seite gar nicht mehr und auf der anderen können wir nicht mehr resetten.“
Der 16-jährige Gymnasiast sieht unzufrieden aus und beginnt, die Kabel zu überprüfen. Neben ihm stehen Tom Nöller (12) und dessen Bruder Jörn (14), allesamt Schüler am Helmholtz-Gymnasium und mit der Begeisterung für Technik ausgestattet.
„Das ist eine Art Spielgerät für die Messung der Aktions- und Reaktionsgeschwindigkeit“, versucht Tom das Projekt für Laien zu erklären. „Unser Opa war Techniker. Er hat Jörn und mir immer schon viel gezeigt“, sagt er.
Seit 2006 gibt es am Helmholtz-Gymnasium die Technik-AG. Ursprünglich war es eine Physik-AG. „Es wurde immer technischer, der Schwerpunkt hat sich verlagert“, sagt Johann Pleschinger. Er unterrichtet an der Schule „die schlimmsten Fächer“, wie er grinsend sagt: Mathematik, Physik, Informatik und Technik.
In der Technik-AG, seinem Baby, betreut er derzeit zwölf Schüler, die jeden Freitagnachmittag zum Basteln und Tüfteln in den großen Technikraum im Keller des Gebäudes kommen.
Beim Tüfteln bringen die Schüler immer wieder gute Resultate hervor: „Wir haben siebenmal an Wettbewerben teilgenommen und viermal gewonnen“, sagt Pleschinger nicht ohne Stolz. Zuletzt waren sie beim Tag der Technik in Düsseldorf dabei — als Aussteller haben sie das Reaktionsmessgerät vorgestellt.
Und auch am Schülerwettbewerb „Lichtblitz“ haben sie teilgenommen. „Die achten Klassen haben mehrere Solarmobile im Unterricht gebaut. Das beste haben wir zum Wettbewerb mitgenommen“, sagt Tom Nöller. Die Technik-AG hat das Mobil einen Monat lang verbessert und weiterentwickelt — und mit ihm den dritten Platz belegt.
Damit haben sie sich für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Der wird im September entschieden. „Das wird ein bisschen schwieriger“, sagt Pleschinger. Die Anforderungen steigen: Statt acht Metern muss das Mobil, das von Solarzellen angetrieben wird, dann zehn Meter zurücklegen und anschließend automatisch den Weg zurückfahren müssen.
Ein kleiner Tunnel auf einem zu bewältigenden Teilstück des Weges erhöht die Schwierigkeit noch, denn dann muss eine kleine Batterie einspringen und das Mobil vorantreiben.
Eingeschüchtert sehen die Jungs angesichts der Herausforderung nicht aus. Im Gegenteil: Innerhalb kurzer Zeit haben sie das Problem an dem Reaktionsmessgerät erkannt — ein Teil läuft schon wieder. „Ich möchte so etwas später mal beruflich machen“, sagt Javed und nickt zuversichtlich. Was er nach dem Abitur studieren möchte, weiß der 16-Jährige heute schon genau: „Teilchenphysik“, sagt er und lächelt.