Vereine werden Albert-Schweitzer-Schule verlassen müssen

Nicht nur die Schüler mussten die Schweitzer-Schule verlassen, auch der italienische und der türkische Verein müssen das Gebäude bald räumen.

Hilden. Das Ende der Albert-Schweitzer-Schule hat nicht nur vor vier Jahren Schüler und Lehrer zum letzten Mal durch die Schultore gehen lassen. In spätestens einem Jahr werden auch die Vereine das Gebäude verlassen müssen, das sie zurzeit noch für ihre Aktivitäten nutzen. Die VHS und die Tanzsportgemeinschaft Blau-Weiß haben sich bereits ein neues Zuhause gesucht, der türkische Verein Birlik und der deutsch-italienische Freundeskreis — der Circolo Italo Tedesco — nutzen noch Räume der ehemaligen Schule.

„Die Stadt hat uns bereits einen Alternativvorschlag unterbreitet“, sagt Ertgrul Duran, Vorsitzender des Birlik-Vereins: „Aber das war ein Raum in der dritten Etage. Das funktioniert nicht, weil uns auch alte und gehbehinderte Menschen besuchen.“ Seit etwa drei Jahren hat der Verein seine Räume in der ehemaligen Schule am Wiedenhof.

„Wir nutzen den Standort täglich. Das ist ein sozialer Treffpunkt für uns“, betont Duran. Die künftige Heimat des Vereins solle am besten so ähnlich sein wie die bisherige. „Wir warten erst einmal ab. Es kommen noch andere Vorschläge von der Stadt“, sagt Duran.

Dabei ist es eigentlich gar nicht Aufgabe der Stadt, den Vereinen bei der Suche nach Räumen zu helfen. „Die Vereine sind ja bisher in einem städtischen Gebäude untergebracht“, sagt Ralf Scheib vom städtischen Amt für Gebäudewirtschaft. Da unterstütze die Stadt gerne bei der Suche und mache Vorschläge.

„Wenn wir Kenntnis von freien Räumen erhalten, geben wir das an die Vereine weiter. Bisher war aber noch nichts Passendes dabei“, sagt Scheib.

Die Ratsfraktion der Grünen hatte in der Ratssitzung im Juli das Gebäude an der Ellerstraße 1a als Ersatz für die Vereine vorgeschlagen. „Das kommt überhaupt nicht in Betracht“, sagt Scheib.

Problem seien zum einen fehlende Parkplätze, zum anderen wurde das Gebäude in der Vergangenheit schon einmal von einem Verein genutzt, was zu Beschwerden aus der Nachbarschaft geführt habe. Außerdem müsste das Gebäude, das sich in einem schlechten Zustand befinde, für eine Nutzung durch die Vereine für etwa 150 000 Euro saniert werden.

Noch etwa ein Jahr lang können der Birlik-Verein und der deutsch-italienische Freundeskreis die Räume nutzen, dann werden die Gebäude für die geplante Wohnbebauung abgerissen. „Es stehen noch der Ratsbeschluss und der Investorenwettbewerb aus“, sagt Scheib: „Mitte nächsten Jahres sollte spätestens eine Lösung gefunden sein.“

Auch die Mitglieder des Circolo Italo Tedesco suchen bereits nach einer Alternative, „schon lange“, wie der Vorsitzende Gabriele Schifano betont. Die Mitglieder des Freundeskreises treffen sich nicht nur seit vier Jahren am Wiedenhof, sie führen dort auch ein kleines Restaurant, das für jedermann zugänglich ist — und nicht nur von den Vereinsmitgliedern geschätzt wird.

„Die Räume sollten so sein wie jetzt, und sie dürfen nicht zu teuer sein“, sagt Schifano. Fündig geworden ist der Freundeskreis bisher noch nicht.