Volkshochschule sucht dringend neue Räume

In Haan soll die VHS in das geplante neue Rathaus einziehen. Hilden sucht noch.

Foto: Schmidt

Hilden/Haan. Die Volkshochschule ist in Hilden und Haan eine wichtige Bildungseinrichtung. Sie bietet pro Jahr etwa 930 Veranstaltungen mit 21 000 Unterrichtsstunden an und hat rund 10 0000 Kunden. Was viele nicht wissen: Die VHS verhilft Jugendlichen, die im normalen Schulsystem gescheitert sind, zu einem Schulabschluss — und verbessert so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Und sie führt Integrationskurse für Asylsuchende durch, bezahlt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Deshalb ist die Politik sowohl in Hilden als auch in Haan an einer gut aufgestellten Volkshochschule interessiert.

In beiden Städten müssen aber auf absehbare Zeit neue Räume für die VHS gesucht werden. Die Geschäftsstelle Haan ist in einem ehemaligen Schulgebäude an der Dieker Straße 49 untergebracht. Ein Teil (ehemalige Musikschule) wird als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Das alte Haaner Rathaus ist so marode, dass es durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt werden soll. Dort soll auch die VHS in Haan künftig auf 540 Quadratmetern arbeiten. Ende des Jahres will Bürgermeisterin Bettina Warnecke dem Haaner Stadtrat die beschlussreifen Pläne vorlegen. Die alten Gebäude an der Dieker Straße sollen später abgerissen werden, dort soll eine Öko-Siedlung entstehen, hat die Politik beschlossen.

Die Geschäftsstelle Hilden sitzt im denkmalgeschützten Weiterbildungszentrum Altes Helmholtz an der Gerresheimer Straße 20 (gemeinsam mit der Musikschule). Daneben wird ein Teil der ehemaligen Theodor-Heuss-Schule an der Furtwänglerstraße genutzt. Politik und Verwaltung wollen die alte Schule abreißen und dort bis zu 95 Wohnungen errichten. Dazu muss aber die Volkshochschule ausziehen.

Wohin mit ihr? Das ist die große Frage. VHS-Leiter Martin Kurth hat der Verbandsversammlung (so heißt das Parlament der VHS) jetzt detailliert aufgezeigt, welche Räume die Volkshochschule wie nutzt und wie viele Räume sie wohl in Zukunft braucht und wie diese beschaffen sein müssen. Fazit: Durch eine bessere Nutzung glaubt Kurth künftig mit acht Unterrichtsräumen (heute 13) auszukommen. Sie müssten aber zwingend an einem Ort oder in einem Gebäude sein. Das ist Mindestvoraussetzung dafür, dass die VHS auch künftig Kurse für Schulabschlüsse und Integration veranstalten darf. Schulabschlüsse könnte die Volkshochschule sowohl in Hilden als auch in Haan durchführen, erläuterte Kurth. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verlange jedoch, dass Integrationskurse nur an örtliche Bildungsträger vergeben werden. „Eine Verlagerung der Hildener Kurse in eine andere Kommune könnte im ungünstigsten Fall zu einem Verlust der Kurse führen.“

Kurths Konzept wurde von der Politik einhellig begrüßt. „Die Suche nach neuen Räumen sollte jetzt zügig vorangehen“, wünschte sich Klaus-Dieter Bartel (Grüne Hilden). Klar sei, dass die Volkshochschule das nicht allein leisten könne. Klar sei auch, dass es in beiden Städten keine alten Schulgebäude mehr gebe, die die VHS nutzen könne. „So günstige Bedingungen wie früher wird es nicht mehr geben. Vielleicht muss auch die Verbandsumlage künftig steigen.“Verbandsvorsteherin und Bürgermeisterin Birgit Alkenings versprach: „Wir werden als Nächstes geeignete Räume suchen. Das vorgelegte Konzept ist ein enormer Fortschritt. Wir wissen jetzt, wie viele und was für Räume wir denn für die VHS brauchen.“

Die Zweckverbandsvorsitzende Bürgermeisterin Alkenings solle „unverzüglich zukunftssichere Räumlichkeiten für die Unterbringung der VHS zur Verfügung stellen“, beantragte Friedhelm Burchartz (Allianz Hilden). Zudem soll geprüft werden, ob die seit Jahren nicht genutzte Küche der Stadthalle Hilden für die VHS in Frage komme. Über beide Anträge wird vermutlich in der nächsten Sitzung abgestimmt. Die Umnutzung der Stadthallen-Küche sei ein „verspäteter Aprilscherz“, kommentierte Nobert Schreier (CDU Hilden).