Hilden Flüchtling findet Arbeit in Hildener Biotech-Labor
Hilden. · Nasim Jesri floh vor vier Jahren aus Syrien und arbeitet in Festanstellung bei Qiagen.
Nasim Jesri lächelt viel – das war vor vier Jahren noch anders. Der 35 Jahre alte Syrer stand in seiner Heimatstadt Hama vor der Wahl: Entweder noch einmal zum Militär und damit auch in den Krieg oder die lebensgefährliche Flucht in die Freiheit. Er entschied sich für die Freiheit, floh mit dem Boot, mit dem Zug, mit dem Bus über die Türkei und Griechenland bis nach Deutschland. Erst Herne, dann Monheim. Jetzt arbeitet er bei Qiagen im Hildener Osten. Seit Juli 2017 ist er anerkannter Flüchtling, sein Arbeitsvertrag wurde entfristet, seine Frau Rana durfte vor einem Jahr nach Deutschland ziehen, vor drei Monate kam die gemeinsame Tochter Jasmin auf die Welt. „Ich bin wieder glücklich“, sagt er.
Nasim Jesri hat vom Integrationsfonds profitiert, der Ende 2015 von der Stiftung des Rotary Clubs Hilden und vom
Biotechnologie-Unternehmen Qiagen gegründet worden ist. Durch den Fonds sollen besonders talentierte und ehrgeizige Flüchtlinge gefördert werden. „Wir möchten die Flüchtlinge unterstützen, die am schnellsten zu einem Steuerzahler werden können“, erklärt Jürgen Schmidt von der Hildener
Rotary-Stiftung.
Mit Hilfe der Arbeitsagentur konnten mit diesem Ziel in der ersten Rund 20 Kandidaten aufgenommen werden, von denen 15 heute entweder einen festen Job haben, intensive Sprachkurse besuchen, in Ausbildung sind oder sich schulisch weiterbilden. Seit kurzem betreibt der Fonds ein eigenes Migrationsbüro und betreut mithilfe der Stadt und der VHS weitere Kandidaten. „Wir vermitteln nun auch Flüchtlinge in Schulen oder in eine Ausbildung“, erklärt Schmidt. Die Rotary-Stiftung hat bereits einen fünfstelligen Betrag in das Projekt gesteckt. Wobei die Intensivsprachkurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getragen werden. „Ziel ist es, dass wir 100 Flüchtlinge in Arbeit bringen“, erklärt Schmidt. Das dauert wahrscheinlich noch ein paar Jahre.
Nasim Jesri arbeitet als technischer Laborassistent bei Qiagen. „Wir produzieren Teile eines Kits, mit dem Krankheiten getestet werden können“, erklärt er in fehlerfreiem Deutsch, das er in Intensivkursen gelernt hat. In Syrien hat er als Chemielehrer gearbeitet, was ihm bei seinem aktuellen Job sehr entgegen kommt. Im Herner Flüchtlingsheim hat er Kindern gemeinsam mit einem pensionierten deutschen Lehrer unterrichtet.