Warum das Kirchenkino Filmtitel geheim hält

Gemeinnützige Einrichtungen sollen Videotheken oder Kinos keine Konkurrenz machen.

Hilden/Haan. „Ein Film über grenzenlose Freundschaft“ — „Ein Film, der auf dem Jakobsweg spielt“ — „Ein Film über alternde Musiker“ — regelmäßig zeigt das Kirchenkino, darunter das der Evangelischen Kirchengemeinde in Haan am 5. August, tiefsinnige Filme. Doch warum darf es den Titel mancher Filme nicht nennen, sondern umschreibt sie nur?

Das liegt an rechtlichen Grundlagen und Regelungen rund um nichtgewerbliche, öffentliche Filmvorführungen: Durch den nichtgewerblichen Einsatz von Filmen soll Kinos und Videotheken keine Konkurrenz entstehen. Daher ist es den meist gemeinnützigen Einrichtungen nicht gestattet, für ihre nicht-kommerziellen Vorführungen zu werben. Sie dürfen auch kein Eintrittsgeld verlangen, sondern nur Spenden sammeln.

Das sogenannte Außenwerbeverbot betrifft unter anderem Ankündigungen in Zeitungen und im Internet, das Aufhängen von Plakaten und das Auslegen oder Verteilen von Handzetteln im öffentlichen Bereich. „Dies ist eine Einschränkung, die manche Veranstaltung erschwert. Denn der Filmtitel ist unter Umständen das, was das Publikum lockt. Er müsste bei einer Werbung gegebenenfalls umschrieben werden“, heißt es von der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Erlaubt ist hingegen Werbung in eigenen Veröffentlichungen wie zum Beispiel dem kirchlichen Gemeindebrief. In kircheneigenen Einrichtungen dürfen auch entsprechende Plakate aufgehängt oder Handzettel verteilt werden. „Sollen Filmveranstaltungen in der Presse oder im Internet angekündigt werden, so empfiehlt es sich, den Filmtitel nicht zu nennen, sondern eine Umschreibung zu wählen, wie zum Beispiel ,Hollywood-Komödie’“ empfiehlt die Evangelische Medienzentrale.

Leo Pöpsel, Filmvorführer der Evangelischen Kirchengemeinde in Haan

Dass der Titel manchmal nicht genannt werden darf, ist für die Haaner Veranstalter kein Problem. Bis zu 50 Gäste zählt das Kirchenkino, berichtet Filmvorführer Leo Pöpsel, und er rechnet auch für die nächste Vorführung am Freitag mit einem vollen Haus. „Denn wir zeigen qualitätsmäßig gute Filme, die sonst in Düsseldorfer Programmkinos zu sehen sind“, so Pöpsel. Für diese tiefsinnigen Streifen gebe es ein genügend großes Publikum, auch ohne Nennung von Filmtiteln.

Die Evangelische Kirchengemeinde lädt heute Abend, 19.30 Uhr, zum Ökumenischen Kirchenkino mit einem Film ein, der sich um den 14-jährigen, palästinensischen Ali dreht. Der Titel ist in internen Veröffentlichungen zu erfahren. Ort der Veranstaltung: Gemeindehaus Flemingstraße 26.