Warum Hilden bei der Fahrrad-Umfrage nur Mittelmaß ist
70 Hildener haben sich bereits an der bundesweit laufenden ADFC-Umfrage beteiligt. Der Fahrradclub hofft auf weitere Teilnehmer.
Hilden. Derzeit läuft bundesweit die Umfrage zum großen ADFC-Fahrradklima-Test 2016. Noch bis Ende des Monats können Radfahrer anhand von 27 Fragen die Fahrradfreundlichkeit von Hilden bewerten. 70 Hildener haben schon abgestimmt. Für ein aussagekräftiges Ergebnis wünscht sich der ADFC aber noch viel mehr Teilnehmer.
Sprecher Georg Blanchot sagt: „Der Fahrradklima-Test gibt Politik und Verwaltung wichtige Rückmeldungen zur Fahrradfreundlichkeit der Stadt. Denn Radfahrer wissen selbst am besten, was im Alltag gut funktioniert und was nicht. Deshalb bitten wir alle Hildener, sich ein paar Minuten Zeit für die Befragung zu nehmen.“ Er verspricht: „Es lohnt sich.“
Bei der Online-Umfrage wird beispielsweise gefragt, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob genügend stabile Fahrradabstellanlagen vorhanden sind und ob sich das Radfahren insgesamt sicher anfühlt. Mehr als 100 000 Bürger haben 2014 mitgemacht und die Situation in 468 Städten in ganz Deutschland beurteilt.
Hilden lag bei der letzten Umfrage mit der Note 3,5 (erneut) nur im oberen Mittelfeld auf Platz 26 von 100 der fahrradfreundlichsten Städte seiner Größe. 278 Hildener hatten an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Hildens Radfahrer vor allem mit der Breite der Radwege. Positiv bewertet wurde die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums und dass Radfahrer Einbahnstraßen auch in Gegenrichtung befahren dürfen. Georg Blanchot hatte sich nach der Auswertung 2015 gewünscht: „Vorliegende Planungen für eine bessere fahrrad- und fußläufige Erreichbarkeit der Innenstadt von den S-Bahnhöfen aus sollten ebenso wie die Umgestaltung des Knotenpunktes Fritz-Gressard-Platz zügig umgesetzt werden. Dies gilt auch für die dringend erforderliche Erweiterung des Angebots von Fahrradboxen und -abstellanlagen am S-Bahnhof Süd.“ Wenn Hilden wolle, dass mehr Menschen aufs Rad steigen, dann müsse die Kommune auch etwas dafür tun.
Aktuell wirkt er etwas frustriert, denn sowohl die Projekte „Rad-Fußweg-Verbindung Bahnhof-Fußgängerzone“ und „Umgestaltung Gabelung Übergang zur Mittelstraße“ hat der Rat aus Kostengründen gestrichen. „Breitere Radwege lassen sich nachträglich kaum realisieren und es fehlt die Bereitschaft bei der Stadt, grundsätzlich etwas zu verändern und die vorhandenen Straßen gerechter aufzuteilen unter den Verkehrsteilnehmern“, sagt er. Und: „Ob und wann die Fahrradboxen an der S-Bahnstation kommen, ist ebenfalls ungewiss. Das ist das einzige Klimaschutzkonzept der Stadt, das übrig geblieben ist. Blamabel!“
Lutz Groll vom Planungsamt ist der Fahrradexperte der Stadt. Er verteidigt die schmalen Radwege: „Es ist nicht mehr Platz vorhanden. Wer sie nicht nutzen will, findet parallel zu den Hauptstraßen jede Menge gut befahrbare Wege, die ohne Umwege direkt zum Ziel führen. Es gibt Sackgassen und Einbahnstraßen, die für Radfahrer keine sind.“ Natürlich gehe es immer besser, aber er findet, dass Hilden unverdienterweise so mittelmäßig abgeschnitten hat: „Wir haben 700 ordentliche Stellplätze für Fahrräder, keine Felgenklemmen und gerade werden am S-Bahnhof-Süd 30 bis 40 überdachte gebaut. Die sind bald fertig. Nur die Fahrradboxen kommen voraussichtlich erst 2018.“ Groll hat auch an der Umfrage teilgenommen. Bei ihm dürfte die Stadt in punkto Fahrradfreundlichkeit deutlich besser abschneiden als bei ADFC-Sprecher Blanchot.