Weihnachtsmarkt mit einem Schuss Jugendschutz
Der Weihnachtsmarkt läuft. Das Jugendamt verteilte an die Aussteller „Alterskontrollscheiben“
Hilden. Die Stimmung kam, als die Sonne ging: Mit einem Meer aus bunten Lichtern und verführerischen Düften hat am Freitag der Weihnachtsmarkt entlang der Mittelstraße begonnen. Auch die Temperaturen waren city-winterlich; will heißen: kalt genug für Glühwein und Eierpunsch ohne Reue, aber bummeltauglich.
Rund 100 Stände waren gut besucht. Mitten zwischen den vielen tausend Gästen: Andrea Nowak vom Jugendamt. Weil es an etwa jedem vierten Stand Bier, Wein oder hochprozentiges gibt, erinnerte sie freundlich, aber bestimmt an die Ausschankregeln für Jugendliche. Unter 16 gibt es gar nichts. Zwischen 16 und 18 sind Bier, Wein oder Sekt erlaubt; alles andere erst über 18. „Wenn die Jugendlichen partout harte Sachen trinken wollen, lassen sie sich etwas von Erwachsenen mitbringen“, hat Sigrid Arnulf beobachtet.
Seit 25 Jahren macht sie mit, schenkt am Stand des Bürgervereins Hilden-Nord aus. „Leider gibt es viele Ältere, die da mitmachen.“ Als ihr Andrea Nowak eine „Alterskontrollscheibe“ in die Hand drückt, bedankt sich Sigrid Arnulf: „Das ist eine sehr gute Idee. Da braucht man nicht umständlich zu rechnen, wenn man sich mal den Ausweis zeigen lässt.“
Auf die Freiwilligen des Weihnachtsmarktes hat es Andrea Nowak abgesehen. „Da sind meistens engagierte Mitglieder tätig, die etwas für ihre Vereinskasse tun wollen und vielleicht nicht als erstes an den Jugendschutz denken.“
Bei Cordula Köbbemann von Kanu-Club Hilden kommt der freundliche Fingerzeig gut an: „Gut, dass daran noch mal erinnert wird. Wir als Sportverein haben natürlich auch zwei alkoholfreie Punschvarianten im Angebot.“
Thomas Goldmann von den „Alten Säcken Nord“, den Senioren des TUS Hilden-Nord, platziert die warnrote Alterskontrollscheibe mittig vor das Fass mit dem Altbier: „Das schreckt die Kids schon ab.“