Winterdebatte im Sommer
Viele Vorschläge — keine Einigkeit. Eine Sondersitzung tagte am Mittwoch zum Dauerstreitthema Winterdienst.
Hilden. Streusalz, bei diesem Thema herrscht in Hilden kein Mangel an immer neuen Missverständnissen. Ein Sondersitzung hat am Mittwoch dazu im Bürgerhaus getagt. Kritik ernten die geringen Fortschritte des Bauhofs. Unternehmen sollten eingesetzt, private Hilfe für den Winter gebündelt werden.
„Firmen könnten mit ihren Fahrzeugen die Straßen in den Industriegebieten räumen“, regt Martin Schulte (CDU) an. Ein Vorschlag, zu dem die extra eingeladenen Vertreter des Industrie-Vereins schweigen.
Erkundigt hat sich Bauhof-Leiter Ulrich Hanke bisher nur bei Tiefbau-Unternehmen. Mit magerem Ergebnis: „Sie können nicht einfach einen Schneepflug an einen normalen Lkw montieren“, sagt Winter-Experte Horst Hanke. Spezielle Hydraulik sei nötig.
Besonders zu grübeln gibt das Gutachten von Wissenschaftler Horst Hanke. Rund eine Million Euro soll Hilden demnach für eine optimale Versorgung der Stadt investieren. „Dass wir mehr Salzlager brauchen, darüber sind wir alle einig“, sagt Schulte.
Nicht ganz: „Weitere Fahrzeuge sind nötig“, sagt Anabela Barata (SPD). Eher auf Soletanks will Ralf Bommermann (dUH) setzen. Mit Salzlösung könne Streusalz eingespart werden. Den Investitionsvorschlag für Fahrzeuge und Streumaschinen nennt er „eine Wunschliste“.
„Weniger kaufen und mehr Aufträge vergeben“, ist das Rezept von Heimo Haupt (Freie Liberale). Ein Kurs, den Bürgermeister Horst Thiele (SPD) nur eingeschränkt empfiehlt: „Sie können sparen und den Gebührenzahler belasten.“ Kosten für Mehrarbeit durch ungeeignete Maschinen müssten die Bürger zahlen.
Wieder aufgefüllt sind inzwischen die Salzvorräte der Stadt. 410 Tonnen lagern im Silo und in einer Halle. „Wenn es richtig rund geht, reicht es nur zwei Tage“, sagt der Gutachter. Wolle die Stadt dann schnell neues Salz kaufen, gehe das nur mit einem Liefervertrag.
Den wird es nicht geben, solange der Rat nicht entschieden hat, ob die Stadt einer Einkaufsgemeinschaft für Salz beitreten soll: „Ich sehe keine Möglichkeit, mit einem anderen Lieferanten einen Vertrag abzuschließen ohne den laufenden Antrag sinnlos zu machen.“
Beteiligen wird sich die Stadt an einem landesweiten Notvorrat für Salz: „Das ist nicht für den normalen Betrieb“, sagt Thiele. Erst wenn die Salzindustrie nicht mehr liefern kann, dürfe die Reserve angegriffen werden.