Interview mit Klaus-Dieter Völker: „Im Kreis steckt viel Potenzial“

Klaus-Dieter Völker, Vorsitzender der CDU- Kreistagsfraktion, ist von der touristischen Attraktivität des Kreises überzeugt. Es mangele aber an Infrastruktur.

Herr Völker, mal ehrlich: War der Abschied vom Zwei-Türme-Konzept mit seinen Millionen-Investitionen nicht auch ein Stück weit eine Erleichterung?

Völker: Nein. Nicht Erleichterung. Es war die einzig richtige Lösung. Die Kosten waren nicht mehr tragbar. Jetzt verlieren wir zwar erhebliche Zuschüsse, aber der Abschied ist eine Chance.

Inwiefern?

Völker: Wir lösen uns von einem Projekt und schauen noch einmal weit gefasster auf die Tourismusförderung. Für uns in der CDU-Fraktion ist klar, dass wir in den kommenden 15, 20 Jahren gut 20 Millionen Euro in den Masterplan Neandertal stecken.

Und dann kommen die Türme im Neandertal doch?

Völker: Was realisiert wird, ist noch ganz offen. Entschieden ist aber, dass der Kreis sich federführend Gedanken über die Anbindung der S-Bahnstation macht, das Neanderthal Museum kümmert sich um die Frage, wie der Fundort attraktiver gestaltet werden kann.

Aber der Kreis ist nun einmal mehr als das Neandertal.

Völker: Eben. Und deshalb gibt es ja auch die Marke „Neanderland“. Auch das meinte ich damit, den Blick weiter zu fassen. Wir haben im Kreis Mettmann schon jetzt so viele touristische Potenziale. Da können wir viel herausschöpfen.

Sie geraten ja richtig ins Schwärmen.

Völker: Natürlich. Wander- und Radwege in rauen Mengen, tolle Museen. Der Blaue See in Ratingen. Die Wasserskianlage in Langenfeld. Im Kreis ist viel zu erleben. Wir müssen die Gäste nur dahin führen. Daran mangelt es. Und auch an Infrastruktur.

Können Sie das genauer erklären?

Völker: Zum Beispiel der Panoraramaradweg. Der ist nun wirklich super. Aber die Leute wollen auch mal eine Pause machen, eine Kleinigkeit essen. Da gibt es zu wenig Möglichkeiten. Auch die Ausschilderung ist in einigen Abschnitten noch verbesserungswürdig, vor allem wenn es in Richtung Haan geht. Eigentlich müsste die Kontrolle des Weges von einer Stelle aus koordiniert werden. Das gilt übrigens aus meiner Sicht für das gesamte touristische Marketing.

Sie wollen also eine zentrale Stelle im Kreis?

Völker: Genau. Die Vermarktung muss in einer Hand liegen. Wenn ein Kunde anruft, muss dort Beratung für den gesamten Kreis gegeben werden.

Sie haben sich wiederholt für den Erhalt des Wülfrather Zeittunnels ausgesprochen. Die Wülfrather werden es sich das Museum nicht mehr lange leisten können.

Völker: Auch wenn sich heute noch Leute wehren: Der Zeittunnel muss eine Unterabteilung des Neanderthal Museums werden.

Warum gehen Sie denn da nicht voran?

Völker: Noch gehört die Einrichtung der Stadt Wülfrath. Da muss sich der Rat einmal endgültig erklären. Für mich ist die Sache klar. Aber der Zeittunnel muss noch attraktiver werden.

Haben Sie denn Ideen?

Völker: Man wird doch mal spinnen dürfen. Wenn man durch den Tunnel geht, schaut man am Ende in einen Steinbruch. Ein großartiger Anblick, eine Filmkulisse. Ich kann mir da eine Freiluftbühne vorstellen. Wir müssen etwas wagen, Visionen entwickeln. Am Zeittunnel und anderorts steckt im Kreis viel drin.

Zum Beispiel?

Völker: Noch einmal der Panoramaradweg: Wir als CDU können uns einen Neandertal-Marathon auf der Strecke vorstellen. oder das Kalkwerk Neandertal in Mettmann. Da gibt es faszinierende Vorstellungen. Tauchen, Klettern, Wandern: Wir dürfen da nichts kaputt reden. Wir dürfen uns keine Denkverbote auferlegen und frühzeitig Potenziale verschütten.

An was denken Sie konkrekt?

Völker: Das ist noch ganz frisch. Was da Hephata für den Benninghof in Mettmann ins Gespräch bringt, klingt spannend und reizvoll. Unter anderem eine Jugendherberge. Das würde toll ins Neanderland passen. Aber Mettmann blockiert. Das ist zu einfach.

Wie stellen Sie sich persönlich einen touristischen Tag im Kreisgebiet vor?

Völker: Einen Segway-Trip auf dem Panoramaradweg würde ich gerne einmal unternehmen. Eine Wanderung rund um Gruiten und Haan ist immer schön. Aber auch eine Biker-Möglichkeit querfeldein hat ihren Reiz.