Kreis Mettmann Schnelltest benötigt Technik eines Labors

Kreis Mettmann. · Interview Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, klärt zum Coronavirus auf.

Rudolf Lange leitet das für Hilden und Haan zuständige Kreisgesundheitsamt. Er muss derzeit viele Fragen beantworten.

Foto: teph/Köhlen, Stephan (teph)

Die USA schotten sich ab, in Italien kommt das Leben zum Erliegen, nachdem Geschäfte geschlossen bleiben, in Deutschland bleiben die Schulen dicht, die Weltgesundheitsorganisation stuft die Ausbreitung des Coronavirus’ als Pandemie ein, und in der Region werden reihenweise Veranstaltungen abgesagt. Die Nachrichten überschlagen sich momentan, das Kreisgesundheitsamt kann sich vor Fragen kaum noch retten. Immer wieder werden dieselben gestellt, die der Leiter, Rudolf Lange, im Interview beantwortet.

Warum dauert es so lange, bis das Testergebnis vorliegt?

Rudolf Lange: Die Proben müssen erst einmal gesammelt zu einem Labor gebracht, dort entsprechend aufbereitet und technisch durchuntersucht werden. Das braucht einfach seine Zeit. Die Ergebnisse kommen deswegen – wenn es gut geht – noch am gleichen Tag, aber oft auch erst am Folgetag an. Sie müssen dann erst noch gesichtet und dem Patienten zugeordnet werden. Selbstverständlich werden die Patienten so schnell wie möglich über das Untersuchungsergebnis informiert.

Warum werden keine Schnelltests verwendet?

Lange: Der Schnelltest ist tatsächlich schneller als die bisherigen Methoden. Man darf ihn aber nicht mit einem Schwangerschaftstest verwechseln, der ein unmittelbares Ergebnis liefert. Die Durchführung eines solchen Tests benötigt immer noch die Technik eines qualifizierten Labors. Und welche Methodik dann die einzelnen Labore durchführen, liegt nicht in unserer Hand.

Haben Erkrankte nicht schon längst andere ­angesteckt, bevor sie in Quarantäne kommen?

Lange: Das kann bei Krankheitsfällen passieren und ist bestimmt schon hin und wieder passiert. Aber Krankheitsfälle werden ja gerade deswegen abgesondert, um nicht noch weitere Personen anstecken zu können. Außerdem geht es uns ganz besonders um die Kontaktpersonen, die noch nicht erkrankt sind, die aber unter einem Krankheitsverdacht stehen, damit es nicht zu weiteren Ansteckungen kommen kann.

Warum werden nicht die Stadtteile, in denen die Erkrankten leben, genannt?

Lange: Es gehört sich nicht, Erkrankte auch noch durch solche Informationen zu diskriminieren. Schutzmaßnahmen, die getroffen werden, sind immer so definiert, dass es egal ist, ob es jemanden aus dem Nachbarhaus oder der Nachbarstadt betrifft.