Öffentliches Leben kommt zum Erliegen Angst vor Corona fegt Bahnstraße leer
Erkrath · Trotz strahlenden Sonnenscheins blieben Geschäfte und Lokale in Erkrath am Wochenende leer. Ladeninhaber klagen über rückläufige Umsätze. Und die Cafés, in denen sonst Leben tobt, waren auch leer.
Samstagvormittag mitten in Alt-Erkrath. Normalerweise ist zu dieser Zeit und bei strahlendem Sonnenschein Hochkonjunktur in der Fußgängerzone. In Geschäften tummeln sich die Kunden, vor den Cafés sitzen Gäste und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Doch dieser Samstag ist kein normaler Samstag, denn die Angst vor dem Coronavirus bestimmt derzeit unser aller Verhalten. Und das zeigt sich an der leergefegten Fußgängerzone.
Die Stimmung ist beherrscht von Sorge, es ist ein bedrückendes Gefühl, durch die nahezu verlassenen Straßen zu gehen. Auch in den Geschäften ist so gut wie überhaupt nichts los. Doch wie gehen die Ladeninhaber mit dieser ungewöhnlichen Situation um? Wir schauten uns einmal genau in der Bahnstraße um.
Ladenbesitzerin freute sich über Kundin zu früh
Als ich den Laden „Knopf und Stoff“ betrete, kommt mir Angela Heß freudig entgegen. Ihre Reaktion, als ich mich als Mitarbeiterin der Zeitung vorstelle, ist: „Schade, jetzt dachte ich, ich hätte mal eine Kundin.“ Über die leere Fußgängerzone, die sie durch die Glasfront ihres Ladens beobachtet, zeigt sie sich erschüttert. „Wir spüren die letzten acht Tage einen deutlichen Rückgang an Kunden“, erzählt Angela Heß.
Um dem entgegen zu wirken, hat sie schon überlegt, besondere Angebote zu machen. „Wir kommen noch klar, aber wir merken es.“ Der Unterhalt des Ladens muss weiterhin bestritten werden, auch, wenn der Umsatz einbricht. „Ich habe schon überlegt, ob ich nur noch halbtags öffnen soll“, gibt Angela Heß zu. Hoffnung auf staatliche Hilfen hat sie nicht. „Und einen Kredit muss ich wieder zurückzahlen“, sagt sie.
Auch im Modegeschäft Cruse machen sich die Auswirkungen der Pandemie bemerkbar. „Seit drei Tagen“, erklärt die stellvertretende Filialleiterin Edeltraud Wegener. „Wir machen viele Aktionen, rufen die Kunden auch persönlich an, aber da können wir nichts machen. Da müssen wir durch.“ Die Verkäuferinnen schützen ihre Kunden und sich selbst, indem sie die Theke immer wieder mit Desinfektionstüchern abwischen.
Im „Marktstübchen“ haben sich einige Gäste zum Frühschoppen eingefunden. „Die letzten zwei Tage war es leerer“, gibt die Wirtin zu. Normalerweise ist Freitagabend Hochbetrieb. „Das war gestern natürlich nicht.“ Trotzdem macht sie sich noch keine Sorgen und möchte erst einmal die weitere Entwicklung abwarten.
Der einzige Laden, in dem am Samstagvormittag Hochbetrieb herrscht, ist die Bavier Apotheke. Hier stehen die Kunden Schlange. „Die Leute wollen mehr Medikamente“, erklärt Apothekerin Andrea Trauernicht. „Das ist zum Teil berechtigt, weil das Leben davon abhängt.“ Auch gewöhnliche Medikamente, wie Schmerzmittel, werden auf Vorrat gekauft. „Es ist ein gewisses Vorsorgen im Guten, aber manchmal auch übertrieben“, sagt Andrea Trauernicht. Sie führt dies auf die allgemeine Unsicherheit zurück. „Wir kennen solche Situationen hier nicht.“ Desinfektionsmittel kann die Apotheke derzeit nicht verkaufen.