Kreis Mettmann Kriminelle haben immer häufiger Senioren im Visier

Kreis Mettmann. · Die Zahl der Straftaten sind in der Region weiter rückläufig. Sorgen bereiten der Polizei die neuen Maschen der Kriminellen.

Die Kreispolizei hat mit Beunruhigung registriert, dass viele ältere Menschen noch immer auf den sogenannten Enkeltrick oder vergleichbare Maschen hereinfallen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Es lebt sich nach wie vor sicher im Kreis Mettmann: Die Zahl der Straftaten sowie die Kriminalität insgesamt sind weiter rückläufig. Das ist die Kernbotschaft aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangene Jahr, die am Montag von der Kreispolizei in Mettmann offiziell vorgestellt worden ist. Allerdings machen der Polizei zunehmend der sogenannte Enkeltrick und falsche Polizisten Sorgen.

Das Risiko, Opfer von Straftaten im Kreis Mettmann zu werden, ist laut Jahresbericht zur Kriminalitätsentwicklung der Kreispolizeibehörde Mettmann seit Jahren permanent gesunken. Die polizeilichen Zahlen belegen dies eindeutig: Im Vergleich zu 2018 (27 965) ist die Zahl der Straftaten im Jahr 2019 kreisweit (26 844) um mehr als vier Prozent gesunken. Im Vergleich zum Jahre 2013 verzeichnet die Kreispolizei sogar einen Rückgang um mehr als 20 Prozent.

Zahlen für das Kreisgebiet liegen unter dem Landesdurchschnitt

Das veranlasste Landrat Thomas Hendele zu folgendem Satz: „Das ist die beste Kriminalitätsstatistik seit Jahrzehnten.“ In diesem Zusammenhang spricht er gemeinsam mit dem Leitenden Polizeidirektor, Manfred Frorath, von „einem hervorragenden Ergebnis“. Damit liegt der Kreis nicht nur in der Kriminalitätshäufigkeit unter dem Landesdurchschnitt. Angesichts von Personalknappheit und der gegenwärtigen technischen Ausstattung erscheinen die Zahlen sogar „fantastisch“, heißt es. „Man muss das Ergebnis in Relation zu den beiden Größen Personal und Ausstattung setzen und berücksichtigen, dass wir im Vergleich zum Jahre 2000 rund 50 Beamte kreisweit weniger zur Verfügung haben“, sagte der Leitende Polizeidirektor Frorath. Heute liegt die Sollstärke kreisweit bei 706 Beamten, diese werde jedoch nicht erreicht.

Ebenso erfreulich ist, dass neben der Gewaltkriminalität und Diebstahlsdelikten auch die Anzahl an Wohnungseinbrüche (Abnahme von mehr als 21 Prozent gegenüber 2018) teilweise deutlich gesunken ist. Die kreisweite Aufklärungsquote (2018: rund 55 Prozent; 2019: etwa 53 Prozent) liegt zudem „seit Jahren konstant höher als 50 Prozent“, erklärte Frorath. Das führt der Polizeichef auf gleich mehrere Faktoren zurück: „Wir waren insbesondere im vergangenen Jahr sehr gezielt in der Prävention unterwegs, haben unsere Präsenzbemühungen deutlich gesteigert, unser Konzept zu Intensivtätern trägt zunehmend Früchte und auf dem Gebiet der Verwertung von DNA-Spuren haben wir weiterhin Fortschritte gemacht.“

Jedoch hätte sich auch die Kriminalität an sich gewandelt und verlagert, stellte Frorath fest. Bei sämtlichen Formen der Computerkriminalität (wie Datenabgreifen, Betrug), bedingt durch immer mehr Handel im Internet, sowie bei Vermögens- und Fälschungsdelikten, wie dem berüchtigten Enkeltrick oder den falschen Polizisten, sind die Zahlen deutlich gestiegen. „Vor allem der Enkeltrick stellt uns vor massive Probleme“, sagte Landrat Hendele. Das sei ein „stabiles Geschäftsmodell“ bei einer alternden Gesellschaft. Hier könne nur Prävention weiterhelfen, stellte Frorath fest.