180 Wohnungen im Nobelhochhaus
Zu dem Bauprojekt an der Friedrichstraße gab es in einer Bürger-Anhörung Zuspruch, aber auch kritische Stimmen zum Projekt.
Monheim. „Wir bekommen unsere kleine Elbphilharmonie“ — ein anerkennendes Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer, die am Donnerstagabend in den Ratssaal gekommen waren, um die ersten Pläne für eine Bebauung an der Friedrichstraße zu sehen. Sobald das alte Postgebäude am Eingang zum Berliner Viertel dort abgerissen ist, soll ein moderner Hochhaus-Komplex mit 180 Wohnungen entstehen.
Die vier Varianten, die das Düsseldorfer Architekturbüro Lindner vorstellte, waren beeindruckend — aufgelockert, hell, begrünt, außergewöhnlich schick und nobel. Das fand auch der überwiegende Teil der Teilnehmer der Bürgeranhörung. „Da ziehe ich sofort ein“, schwärmte etwa Luda Liebe.
Die von den Anwesenden bevorzugte Variante D ähnelt in der Tat etwas der Fassade der Elbphilharmonie, besonders durch die geschwungene Oberkante. Sie ist aber im unteren Bereich erheblich lichter geplant. An der höchsten Stelle im Winkel Berliner Ring/Friedrichstraße soll sich das Gebäude bis zu 15 Etagen in die Höhe erheben. „Die architektonischen Fehler, die im Berliner Viertel in den 70er Jahren gemacht wurden, wollen wir allerdings auf keinen Fall wiederholen“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Der höchst repräsentative Bau soll den weniger attraktiven Bestand aus dieser Zeit eher in den Hintergrund drängen, so die Vorstellung.
Während im unteren Bereich des Komplexes Gastronomie und „niveauvoller Einzelhandel“ ihren Platz bekommen sollen, werden darüber „kleinere bezahlbare“ Wohnungen entstehen und in den oberen Etagen luxuriösere Terrassenwohnungen mit mehr als 100 Quadratmeter Wohnfläche mit Rheinblick. „Hier sollen sich Professoren und kleine Angestellte wohlfühlen“, betonte die Verwaltung. Die Durchmischung der Bewohner sei ganz wichtig. Im Keller soll es eine Tiefgarage geben. Vielleicht auch ein Car-Sharing-Angebot und vor allem die Möglichkeit, komfortabel das eigene Fahrrad abzustellen.
Zwei Damen von der Potsdamer Straße befürchteten, dass hinter dem „tollen Neubau“ die Schmuddelecken bleiben — zum Beispiel im Durchgang zu Kaufland. Einige Einwände gab es auch, dass neuer Einzelhandel in der Innenstadt neuen Leerstand hervorrufe. Und einige wollen auf keinen Fall, dass die Anlieferung der Geschäfte und Gastronomie über die Friedrichstraße erfolgt. Ganz praktisch beschäftigte mehrere Zuhörer: „Was passiert wenn bei 15 Geschossen mal der Aufzug ausfällt?“ Und : „Wie wird es um die ordentliche Müllentsorgung bestellt sein?“ Ein Thema war auch die Verschattung vorhandener Wohnungen durch den Großbau.
Die Verwaltung versicherte, all das bei den Planungen zu berücksichtigen. Natürlich gebe es einen Ausweich-Aufzug. Ein Beleuchtungsgutachten garantiere allen Anwohnern aus dem Bestand die vorgeschriebenen vier Sonnenstunden am Tag in den sechs hellen Monaten. Auch östlich des Neubaus sei vormittags und mittags Sonne garantiert. Darüber hinaus wird es ein Verkehrsgutachten geben. Täglich 500 zusätzliche Fahrzeuge wird der Berliner Ring verkraften müssen.
Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann erinnerte daran, dass die Planung noch ganz im Anfangsstadium sei und die Bürger noch mehrere Gelegenheiten hätten, ihre Meinung und Vorschläge einfließen zu lassen.