Vereine müssen neue Vorgaben erfüllen

Die Stadt Monheim und der SSV haben eine Richtlinie zur Vergabe von Hallenzeiten erarbeitet.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Obwohl die Stadt in der jüngeren Vergangenheit Sportplätze modernisiert und neu gebaut hat und noch weitere Sporthallen bauen wird, sind die Hallenkapazitäten knapp. Denn vor allem die Jugendabteilungen bevorzugen Zeiten am späten Nachmittag und frühen Abend, hierbei setzt allerdings der Offene Ganztag Grenzen. Der Stadtsportverband, dem 25 Vereine angehören, hat diese Probleme in den vergangenen Monaten mehrfach beklagt. Jetzt hat das Sportbüro der Stadt gemeinsam mit dem Dachverband eine neue Richtlinie zur Vergabe der Hallenzeiten erarbeitet.

Dem Konzept ging eine Erhebung voraus, bei der alle Vereine ihre Hallenzeiten und Gruppenstärken angeben mussten. Dabei stellte sich heraus, dass 52 Sportkurse unterbesetzt waren, also nur eine Gruppenstärke von unter neun oder zehn/elf Sportlern aufwiesen. Nur 44 Kurse wurden von im Schnitt zwölf bis 14 Personen besucht.

75 gebuchte Hallenstunden wurden zum Stichtag 31. Dezember 2016 nicht mehr wahrgenommen. 72 für Outdoorsportarten gebuchte Stunden wurden nur saisonal genutzt — im Winter. 97 Hallenstunden wurden gar nicht beansprucht, die meisten davon liegen am späteren Abend. „Damit haben wir klar widerlegt, dass wir nicht zu wenig Hallen heben, sondern viele Hallenzeiten einfach nicht genutzt werden“, sagt André Zierul von Sportbüro. Einige Sportvereine haben ihre nicht benötigten Zeiten nämlich nicht zurückgegeben.

Künftig muss ein Sportverein nachweisen, dass sein Angebot von mindestens zwölf Sportlern genutzt wird, um eine Hallenzeit zu ergattern. Vereine, die daher die gleichen, wenig genutzten Angebote machen, sind angehalten, ihre Kurse zusammenzulegen. Da es die Stadt vermeiden möchte, dass Sportkurse wegfallen, soll sich das Sportbüro darum kümmern, dass diese stark unterbelegten Angebote in kleinere Hallen verlegt oder sehr lange Hallenzeiten verkürzt werden. „Niemand wird rausgeschmissen. Alle Angebote genießen einen Bestandschutz“, stellt Zierul klar.

Bei der Vergabe von Hallenzeiten soll aber künftig ein Kriterienkatalog angewendet werden. „Um die einzelnen Kriterien noch genauer gewichten zu können, erarbeiten wir derzeit ein Punktesystem“, erklärt Karl-Heinz Göbel, Vorsitzender des Stadtsportverbundes. Durch die Summierung der Punkte ergibt sich dann eine Rangfolge bei der Belegung.

Künftig soll nicht nur vor allem die Zahl der Kursteilnehmer eine Rolle spielen, auch die Sportart — Freiluft oder Indoor — , die Frage, ob Hobby- oder Wettkampfsport, die Leistungsklasse und die ganzjährige Nutzung. „Am Nachmittag soll der Jugend- Vorrang vor dem Erwachsenensport haben“, so Göbel.

Beim Kriterium Flächenbedarf aus Sportartenbesonderheiten soll etwa eine Sportart wie Tischtennis einen Faktor zugewiesen bekommen, der die reale Gruppengröße erhöht, fügt Zierul hinzu. Denn in einer Halle kann man nur eine kleine Zahl von Tischtennisplatten aufbauen, die Zahl der Mitspieler ist damit naturgemäß begrenzt.

Private Einzelnutzer und gewerbliche Anbieter erhalten künftig keine Hallenzeiten.